Künstler, Könige, Kämpfer und Kräuterhexen

BERNKASTEL-KUES. Bei einem "offenen Nachmittag" haben Hauptschüler ihren vielseitigen und lehrreichen Ganztagsunterricht demonstriert.

Spaß machen kann Vieles - man muss es nur ausprobieren. Diese Erfahrung haben in den vergangenen Monaten Schüler der Hauptschule Bernkastel-Kues gemacht. Bei den Nachmittagsangeboten der vor anderthalb Jahren gestarteten Ganztagsschule hat nämlich nicht jeder das Glück, bei seinem Wunsch-Kurs dabei zu sein. Daher sind beim offenen Nachmittag, an dem die Schüler die Ergebnisse dieser Stunden präsentieren, alles andere als lange Gesichter zu sehen. "Ich wollte eigentlich Kampfsport machen", erzählt Yusuf. Doch jetzt macht ihm der Malkurs richtig Spaß. Auch für Johannes, der sich im Zehnfingerschreiben hatte üben wollen, hat sich der Besuch dieses Kurses bewährt. "Zuerst fand ich das nicht so prickelnd", erinnert er sich. Doch nun fühlt er sich wie auch Sebastian und Nina in Gisela Isings Malschule wohl. "Ich bleib jetzt hier", versichert er, ohne lang zu überlegen. Spaß haben auch diejenigen, die sich bei Mitschüler Hao für die "Schach-AG" eingetragen haben. Rektorin Renate Kirchen habe ihn gefragt, ob er das nicht machen wolle, erzählt der begeisterte Jung-Schachspieler. Die Gleichaltrigen wissen es zu schätzen: Cuong ist stets mit Begeisterung dabei, wenn die Schüler sich nachmittags gegenseitig Matt setzen. Und Marcel versichert, er habe schon ein bisschen dazu gelernt. Von der Resonanz auf das Angebot "Pfundig aber fit" ist sogar Rektorin Kirchen überrascht. Anfangs sei sie skeptisch gewesen, ob sich Schüler darauf meldeten. Doch dann waren es auf Anhieb 22, erzählt Kursleiterin Ruth Zimmer. Die Schüler können bei ihr beispielsweise Obst blind verkosten und den Unterschied von "Dosenfutter" und frischen Produkten schmecken. Oder sie testen, wie es ist, Brot mal langsam und mal schnell zu essen. Mehr auf die Zutaten kommt es hingegen in der "Hexenkräuterküche" an. Was sich so geheimnisvoll anhört, ist nichts anderes als das, was früher über Generationen weitergegeben wurde. Kursleiterin Petra Kunz will dieses Wissen vermitteln: "Weil ich keine Medikamente mag und etwas für meinen Körper tun will." In der Hauptschule treffen ihre Tipps auf wissbegierige Schüler, die mit Feuereifer erklären, wie sie Brennnessel- und Apfeltee zubereitet haben oder "Gedächtnisöl" herstellen. Ebenso motiviert ist die Handwerkertruppe bei der Sache. "Das hat Spaß gemacht und ist lustig", bilanziert Rebecca das Projekt Werken. Kursleiter Erich Morbach habe ihnen "viele Tricks verraten". Christian freut sich, dass er richtig an Maschinen arbeiten kann: "Das darf man sonst ja nicht." Von allen Kursen gefällt Daniel (11) aber die Hexenküche am besten. Doch die Ganztagsgrundschule sei überhaupt gut. Vor allem einen Vorteil sieht er: "Dass man die Hausaufgaben nicht zu Hause zu machen braucht". Rektorin Renate Kirchen freut sich über die positive Resonanz auf die Nachmittagsangebote. Große Motivation sei eigentlich bei allen Gruppen festzustellen. Ganz gleich ob Filzen und Fimo, Band und Bücherei oder Themen wie Suchtprävention. "Die sind mit Herzblut dabei", stellt sie fest. Ziel des offenen Nachmittages war es, Schülern und Eltern sowie Lehrern und Honorarkräften Einblick zu geben in die Angebote und ein Netzwerk aller Beteiligten aufzubauen.

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