Lachsröllchen für Mama

HUPPERATH/ZELTINGEN-RACHTIG. (sos) Feuerwehrmann, Pilot oder gar Beamter? Nein Danke! Für Michel Müller aus Hupperath, Teilnehmer am Hoga-Wettberweb, ist schon seit seiner Kindheit klar: "Ich will Koch werden."

Fast täglich brutzelt es im Fernsehen in der Pfanne, köchelt es im feinen Kupfertopf vor der Kamera: Kochen ist "in", und Hobby-Köche erobern nicht nur die Medien. Doch gelernt ist gelernt: Allerdings zählt der Beruf in der Küche nicht für jeden zu den Traumjobs. Michel Müller allerdings will ein Profi werden und das schon seit seiner Kindheit. "Ich habe klein angefangen mit Frühstück machen. Dann, so mit fünf, hieß meine Spezialität: Schweizer Lachsröllchen. Aber nur, weil ich das Wort toll fand. Lachs war keiner drin", sagt der 19-Jährige, der im Weinhotel St. Stephanus in Zeltingen-Rachtig sein Handwerk lernt und auch beim Hoga-Wettbewerb mitmachen darf: "Es war mir besonders wichtig, dass ich in einem Betrieb mit gehobener Küche lerne und nicht dort, wo eine permanent gleich bleibende Einöde die Karte ausmacht." Wird er nach seinem Beruf gefragt, ist die erste Reaktion immer: "So ein harter Job? Bei den Arbeitszeiten?" "Einer meiner Freunde ist Finanzwirt. Klar denke ich manchmal daran, was der für ein Gehalt hat - und das bei einem acht-Stunden-Tag. Aber was will ich mit einem anderen Beruf, wenn er mir keinen Spaß macht. Man verdient zwar definitiv zu wenig als Kochlehrling, aber dafür habe ich einen Beruf, in dem ich meine Kreativität ausleben kann und meine Arbeit mit Leidenschaft verrichte", meint der Nachwuchskoch. "Nach dem Schulpraktikum wusste ich definitiv, das will ich machen." Austern hat er schon geschlürft, und auf die Frage, wie er sein Rindersteak bevorzugt, sagt er: "Blutig. Sonst kann man direkt ein Schnitzel essen." Eine gewisse Neugier für alles gehört dazu. Auf die Frage, ob er etwa in China auch Hund essen würde, sagt er: "Natürlich würde ich das probieren. Meistens stellt man sich das ganz anders vor, als es wirklich schmeckt." Übrigens sind ihm ab und an immer noch Döner und McDonalds willkommen, wer will schon den ganzen Tag nur feine Sachen essen? Und was empfiehlt er nach einer Fastnachtsnacht? Rollmops vielleicht? "Nein, aber eine starke Brühe, zwei, drei Kapernblüten oder einfach garnix essen", rät Michel Müller. In seiner Berufsschulklasse sind derzeit 15 Auszubildende, davon vier junge Frauen. Obwohl der "Herd" ja gerne als typisch weibliche Domäne gilt, ist das beim Profikochen nicht so. "Für gewisse Frauen ist das sicher kein Problem. Manche haben aber neben den Arbeitszeiten vielleicht damit Schwierigkeiten, dass die Sprache in der Küche eine ganz eigene ist. Da herrscht manchmal ein rauhes Klima. Aber sobald der Stress vorbei ist, ist man wieder gut Freund", meint er zur Frage nach der Frauen-Quote. Bleibt die Frage, wo können ihm "Hobby-Köche" noch was vormachen? Michel Müller muss nicht lang überlegen: "Meine Oma. Die macht das beste Huhn auf Reis."

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