Lärmt die Straße, ruht der Himmel

WITTLICH/WENGEROHR/ALTRICH. Ein Ort im Kampf gegen den Lärm: Weil das neue Gelände der Wengerohrer Modellflieger zu nah am frisch ausgewiesenen Wohngebiet "Im Großfeld" liegt, hat der Altricher Ortsgemeinderat Einspruch gegen die Fluggenehmigung des Vereins erhoben. Platten und Wengerohr hatten hingegen keine Bedenken.

Die Modellflugzeuge dürfen nicht mehr als 20 Kilo wiegen und machen trotz ihrer Verbrennungsmotore im Vergleich zu stark befahrenen Bundesstraßen und Autobahnen eher wenig Lärm. Dennoch wehrt sich die Ortsgemeinde Altrich gegen die Fluggenehmigung, die dem Wengerohrer Modellflugverein Lieserfalken für ein Gelände zwischen den beiden Orten erteilt wurde. Begründung: "Das Gelände liegt einfach zu nah an unserem Wohngebiet", sagt Ortsbürgermeister Hans-Dieter Bonny. Noch dieses Jahr sollen die Bagger rollen

Noch ist keines der 14 Grundstücke im frisch ausgewiesenen Baugebiet "Im Großfeld II" verkauft. Bonny erwartet, dass aber in diesem Jahr dort schon die ersten Bagger rollen. Der Altricher Rat hat sich schon vorbeugend einstimmig dafür entschieden, gegen die Aufstiegsgenehmigung der Lieserfalken Einspruch gegen die Fluggenehmigung für den angrenzenden Platz der Modellflieger entschieden. "Mich persönlich betrifft das sowieso nicht, da ich weiter von dem Gelände entfernt wohne", sagt Bonny. Aber es sei seine Pflicht, den Beschluss des Rats umzusetzen. So prüft derzeit das Luftfahrtamt Hahn den Altricher Einspruch. Solange das Verfahren beim Luftfahrtamt in der Schwebe hängt, wollen sich die Lieserfalken nicht zu der Angelegenheit äußern. Fest steht aber, dass wenn dem Altricher Veto stattgegeben wird, für den 42 Mitglieder starken Verein die Suche nach einem geeigneten Gelände wieder von vorne beginnt . Auch eine neue Fluggenehmigung müsste dann her. Ein langes Prozedere also, das die Lieserfalken bereits hinter sich glaubten. Gegen die Modellflieger hat Bonny grundsätzlich nichts. "Aber ich verstehe nicht, warum die ausgerechnet dahin wollen. Es gibt doch genug Wiesen rund um Wengerohr." Schließlich sei durch den Flächennutzungsplan der Gemeinde schon seit Jahren bekannt, dass an dieser Stelle ein Baugebiet geplant ist. "Es wundert mich ohnehin, dass die so nah an der Autobahn und der geplanten B 50 neu einen Platz bekommen haben", sagt Bonny. Die Modellflieger bekamen eben dieses Gelände im Drei-Dörfer-Eck zwischen Altrich, Wengerohr und Platten von der Stadt empfohlen, nachdem fest stand, dass der Verein von ihrem angestammten Platz - dem alten Feldfluggelände - wegen der geplanten Ortsumgehung Wengerohr (der TV berichtete mehrfach) weichen muss (siehe Hintergrund). Autobahn und B 50 neu haben den Rat ebenfalls beschäftigt. Schließlich ist von dem Verkehr auf diesen neuen Achsen wesentlich mehr Lärm zu erwarten, als von den Modellfliegern. Deshalb wollte die Gemeinde auch einen Lärmschutzwall an dem neuen Verkehrsknotenpunkt errichten. Das Ergebnis einer schalltechnischen Untersuchung, dass eine Lärmschutzmauer von 2,50 Meter Höhe genau so effektiv sei wie ein vier Meter hoher Lärmschutzwall, sieht der Altricher Rat mit großer Skepsis. Dem Vorschlag des Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) Trier, eine Wand statt eines Walls zu bauen, will die Ortsgemeinde nur zustimmen, wenn die Mauer mindestens 3,50 Meter hoch wird. Ansonsten will die Gemeinde auf den Lärmschutzwall bestehen, der im Planfeststellungsbeschluss vom 28. Dezember 2000 vorgesehen war. Denn anders als ein Wall würde eine Wand keinen Lärm "schlucken", sondern reflektieren, ist die Meinung des Rats. Ob Wall oder hohe Mauer - egal wie der Verkehr auf Autobahn und Bundesstraße sich auf Altrich auswirken mag, aus der Luft wollen die Altricher von den Modellfliegern jedenfalls keinen zusätzlichen Lärm. Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie uns. Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und bis heute, 14 Uhr, vorliegen. Fax: 7199439; E-Mail: mosel-echo@volksfreund.de

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