Landschaften unter Licht

TRABEN-TRARBACH. DerJugendstilarchitekt Bruno Möhring hat das Erscheinungsbild der Stadt Traben-Trarbach mit seinen eindrucksvollen Bauten geprägt. Mehr als 30 Aquarelle, Zeichnungen und Pastelle stellen jetzt den Maler Möhring anlässlich der Kulturwoche im Mittelmosel-Museum vor.

Der erste Vorsitzende des Museumsvereins, Christof Krieger, dankte Bernd Wendhut aus Bernkastel-Kues dafür, dass er die Werke des Berliner Architekten aus seinem Privatarchiv dem Museum zur Verfügung gestellt hat. Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus sagte in ihrer Begrüßungsrede, Bruno Möhring sei für Traben-Trarbach eine "wirklich herausragende Persönlichkeit" gewesen. Die Bürger hätten ihm viel zu verdanken, insbesondere die Bezeichnung "Jugendstilstadt". Die frisch gebackene Stadtbürgermeisterin übergab dem Museum eine besondere Leihgabe: Bei ihrem Amtsantritt fand sie in ihrem Arbeitszimmer ein Bild der Trarbacher Kellerei Julius Kayser vor, das von Bruno Möhring in Auftrag gegeben und von Philipp Braumüller gemalt wurde. Einst hatte es seinen Platz im Berliner Haus des Architekten, und Heide Pönnighaus fand jetzt den rechten Ort für das vor 100 Jahren entstandene Bild. "Es gehört ins Mittelmosel-Museum", sagte sie mit Nachdruck unter dem Beifall der zahlreich erschienenen Besucher. Der 1863 in Königsberg geborene Architekt Möhring zeigt sich im Mittelmosel-Museum nun als Maler beeindruckender kleiner Werke, die die Zuschauer sofort in ihren Bann ziehen. Gerd Bayer aus Bausendorf, der als Kunstkenner schon so manche Vernissage mit seinen Erläuterungen bereichert hat, sagte, dass Möhring zur Generation der "Allround-Künstler" gehört habe. Den Jugendstil bezeichnete Bayer als den letzten "zusammenfassenden Stil", in dem vom Besteck über Gefäße, Gemälde und Fassaden auch das Alltägliche in einer ganz bestimmten Auffassung gearbeitet wurde. "Möhring ist Vertreter einer Gattung, die heute ausgestorben ist", stellte er fest. Von 1898 bis 1907 arbeitete der vorwiegend in Berlin tätige Architekt in Traben-Trarbach, wo er mit dem Brückentor und anderen imposanten Jugendstilbauten der Stadt sein einzigartiges Erscheinungsbild gab. Er habe in Traben-Trarbach Maßstäbe gesetzt, sagte Bayer, als Maler habe er jedoch kein geschlossenes Werk hinterlassen. "Er hat gemalt, was ihm vor die Augen kam." Und genau das macht den Zauber der Ausstellung aus. Denn Möhring hat hinreißende Landschaftsmotive in Kreide, Pastell, Aquarell und Farbstift ebenso festgehalten wie Industrielandschaften mit rauchenden Schloten. In seinen Werken gehe es ihm nicht um die Bedeutung der Motive, sondern um das Besondere unter den entsprechenden Lichtverhältnissen, hob Bayer hervor. Die Vernissage wurde musikalisch vom Streichquartett der Kreismusikschule Bernkastel-Wittlich mit Werken von Purcell, Pez und Bach umrahmt. Es musizierten Karin Klein, Lea Herges, Peter Mohrs und Bernd Liesenfeld. Das Weingut Robert Heuser spendierte den Sekt für die festliche Eröffnung, und Bernd Wendhut finanzierte den Katalog zur Ausstellung, dessen Erlös dem Mittelmosel-Museum zugute kommt. Morgen, Dienstag, um 19.30 Uhr gibt es im Mttelmosel-Museum in Traben-Trarbach einen Vortrag von Klaus Freckmann zu Bruno Möhrings Leben und Werk .

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