Langen und Jung in der Stichwahl

In rekordverdächtiger Zeit sind am Sonntagabend die Stimmzettel in der Verbandsgemeinde Treis-Karden ausgezählt worden. Ein Verlierer steht schon fest, der endgültige Sieger aber noch nicht.

Treis-Karden. CDU-Kandidat Erwin Langen und Einzelbewerber Albert Jung sind in der Stichwahl zum Bürgermeister der VG Treis-Karden am Sonntag, 7. Oktober. Denn keiner der insgesamt drei Kandidaten hat bei der Entscheidung am Sonntag mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten. Langen kam auf 41,8 Prozent, Jung auf 40,7 Prozent, SPD-Bewerber Hermann Thönnes auf nur 17,6 Prozent.Als um 18 Uhr die Wahllokale in den 17 Gemeinden der Verbandsgemeinde Treis-Karden schließen, wird in rekordverdächtiger Zeit ausgezählt. Doch schon, als um 18.07 Uhr das erste Ergebnis kommt, ahnt man, dass es für die CDU keine satte Mehrheit mehr geben wird wie noch vor vier Jahren, als Manfred Schnur 82 Prozent der Stimmen erreichte. Brieden sorgt sofort für ein Aha-Erlebnis unter den Gästen: 27,5 Prozent für Langen, 42 für Thönnes und 30 für Jung.Doch für den 43-jährigen SPD-Bewerber Thönnes, der als Ministerialbeamter auf der Bonner Hardthöhe arbeitet, ist die Erfolgsliste an diesem Abend überschaubar. Getoppt wird sein Briedener Ergebnis nur noch in seinem Heimatort Kail mit 55,9 Prozent. Letztlich ist er "enttäuscht", die CDU nennt sein Ergebnis gar "beschämend".Stattdessen fährt Albert Jung, der 39-jährige Forster Förster, stolze Ergebnisse in einigen Orten ein: in seiner Heimatgemeinde zwar "nur" 63,3 Prozent, in Dünfus aber 70,5 und in Roes sogar 74,8 Prozent. Als er um halb sieben in die Verbandsgemeindeverwaltung nach Treis kommt, steht das Endergebnis seit einer Minute fest — aber er weiß es noch nicht und reagiert überrascht. "Ich habe nicht damit gerechnet, so nah an Erwin Langen heranzukommen", sagt er. Die Gratulation erfolgt dann in größerer Distanz.Erwin Langen, 47 Jahre, Leiter des Berufsbildungszentrums in Koblenz und feste Größe in der Treis-Kardener CDU, kann bei diesem ersten Wahlgang auf seinen Heimatort Müden setzen. Dort erzielt er 83,6 Prozent. Gute Ergebnisse fährt er außerdem in Karden (52,7) und Treis (48,6) ein. "Ein Etappensieg" sei das Ergebnis, sagt er. CDU-Kreisvorsitzende Anke Beilstein will die Wähler "in den nächsten beiden Wochen vom Original überzeugen" — in Anspielung auf die CDU-Mitgliedschaft von Albert Jung. Darauf spielt auch SPD-Kreisvorsitzende Heike Raab an: "Es muss allen klar sein, dass in der Stichwahl CDU gegen CDU antritt."Die Wahlbeteiligung liegt bei 56,1 Prozent — damit sind alle zufrieden. Schließlich war sie schon schlechter, lag bei der Landratswahl im April nur bei 38,6 Prozent. "Die Wahl hat zwar nicht jeden vom Hocker gerissen", sagt Noch-Bürgermeister Manfred Schnur, "aber es war vielen Leuten offensichtlich nicht egal, wer mir nachfolgt."

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