Langer Anlauf zum Jubiläumsgottesdienst

TRABEN-TRARBACH/WOLF. (teu) Sich einfach in den Bus zu setzen und zur Jubiläumsfeier der Trägergesellschaft zu fahren, das war dem Jugendhof Wolf zu einfach. Die Jugendlichen liefen nach Bonn.

Besser nicht an die Strecke denken. Auf das Hier und Jetzt konzentrieren und sich einfach Schritt für Schritt vorwärts kämpfen. Christoph hatte sich unbewusst die richtige Strategie für die am Anfang unendlich lang erscheinende Distanz von 160 Kilometern zurecht gelegt. "An die Strecke habe ich noch gar nicht gedacht", sagte der 14-Jährige. Sein gleich alter Begleiter Christian stimmte ihm zu: "Wenn man dauernd daran denken würde, wie weit es noch ist, würde man sich direkt in den Bus setzen." Zu Beginn ihres Staffellaufs nach Bonn, zur Jubiläumsfeier der Trägergesellschaft des Jugendhof Wolfs, der "Rheinischen Gesellschaft für Innere Mission und Hilfswerk", schien die Aufgabe für 17 Mitglieder der Jugendhilfeeinrichtung kaum zu bewältigen. Entlang der Mosel und des Rheins sollten die Jugendlichen innerhalb von zwei Tagen vom Traben-Trarbacher Stadtteil Wolf bis Bad Godesberg laufen. In kleine Häppchen von maximal fünf Kilometer Länge hatten die Betreuer die Strecke eingeteilt. In den Pausen gab es Malzbier und belegte Brote, um die Energiespeicher aufzufüllen. Jeder Läufer wurde von einem Fahrradfahrer begleitet. Insgesamt waren drei Busse im Einsatz. Als eine der größten Herausforderungen wartet bereits nach 50 Kilometern die Abkürzung über den so genannten "Cochemer Krampen" mit seinen bis zu 15-prozentigen Steigungen auf die Läufer. Trotz aller Strapazen: "So was ist doch cool", meinte der 15-jährige Stefan zu der Aktion. In Bonn angekommen waren schmerzende Muskeln und Müdigkeit schnell vergessen. Spätestens als der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, während des Festgottesdienstes die Läufer mit Medaillen ehrte und 500 Gottesdienstbesucher applaudierten, war für alle klar: "Das würden wir wieder machen."

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