Langer Weg zum Weltkulturerbe: Moselweinverein unterstützt Initiative zur Erlangung des Unesco-Titels

Bernkastel-Kues · Der im vergangenen Jahr gegründete Verein Weltkulturerbe Moseltal wächst stetig. Sein jüngstes Mitglied ist der Moselweinverein. Ziel der Initiative ist es, dass alle Kommunen an der Mosel beitreten, um den Unesco-Titel zu erlangen. Während der Kreis Bernkastel-Wittlich bereits Mitglied ist, hält sich der Landkreis Trier-Saarburg noch zurück.

Die Mosel schlängelt sich wie hier bei Traben-Trarbach bis zu ihrer Mündung in den Rhein bei Koblenz. Die einzigartige Landschaft an ihren Ufern soll Weltkulturerbe werden. TV-Foto: klaus Kimmling

Die Mosel schlängelt sich wie hier bei Traben-Trarbach bis zu ihrer Mündung in den Rhein bei Koblenz. Die einzigartige Landschaft an ihren Ufern soll Weltkulturerbe werden. TV-Foto: klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_kreis )

Für die Vision, dass die Moselregion eines Tages zum Weltkulturerbe der Unesco zählt, hat der Cochemer Landrat Manfred Schnur vor den Mitgliedern des Moselweinvereins geworben.
Mit Erfolg: Der Vorstand der Moselweinwerbung sagte spontan zu, dem Verein Weltkulturerbe Moseltal beizutreten. Schnur ist Vorsitzender des Vereins Weltkulturerbe, dem derzeit 22 Mitglieder angehören. In Kürze sollen es 30 Mitglieder sein.
Schnur kündigte an, dass der Verein zwei Veranstaltungen in diesem Jahr anbieten wird, von denen eine in Bernkastel-Kues stattfindet. Eine wird sich um das Thema Denkmalförderung drehen.
Ein Termin stehe aber noch nicht fest. Weiterhin versucht der Verein, einen hochrangigen Experten aus Frankreich zu gewinnen, der hilfreiche Ratschläge geben kann auf dem, so Schnur, "langen Weg, der mit vielen Hürden, national wie international, versehen ist". Um den Titel "Weltkulturerbe" muss sich der Bewerber einem komplexen Verfahren stellen (siehe Extra). In diesem Jahr will man auch einen Zeitplan erarbeiten, wie das große Ziel in Etappen angegangen werden kann.
Gewünscht hätte sich Schnur, dass die Mosel Geschlossenheit zeigt. Derzeit sind die Landkreise Cochem-Zell, Bernkastel-Wittlich, Mayen-Koblenz, die Städte Cochem, Koblenz und Trier, die Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues, Cochem, Rhein-Mosel, Zell, Traben-Trarbach und die Ortsgemeinde Winningen Mitglieder des Vereins.
Vier weitere Kommunen haben Antrag auf Mitgliedschaft gestellt. Schnur stellt aber klar: "Wenn wir als Verein unser Ziel des Weltkulturerbes Moseltal erreichen wollen, braucht der Verein alle Gebietskörperschaften im Moseltal, ob Kreis, Verbandsgemeinde oder Ortsgemeinde", sagte Schnur. Und weiter: "Wir hoffen, dass damit die Akzeptanz geweckt wird, die schließlich zu einer Begeisterung führen soll." Er habe seit der Gründung des Vereins im Mai vorigen Jahres von allen Seiten ein positives Echo erhalten.
Dem pflichtet Landrat Gregor Eibes (Landkreis Bernkastel-Wittlich) bei, der auf TV-Nachfrage erklärt: "Ich bin überzeugt, dass wir mit dieser Vereinsgründung die Kräfte in der Region bündeln.
Die Gemeinden und Landkreise gehen mit der Gründung des Vereins einen wichtigen Schritt, die regionale historische und kulturelle Identität im zukünftigen Welterbegebiet zu stärken."
Der Landkreis Trier-Saarburg ist noch nicht Mitglied im Verein. Dort befinde man sich noch "im internen Meinungsbildungsprozess", erklärt Pressesprecher Thomas Müller auf TV-Nachfrage. Man wolle aber das Gespräch mit den Initiatoren suchen.
Kontakt zum Verein Weltkulturerbe Moseltal: Julia Kaboth unter Telefon 02671/612 14, per E-Mail an info@welterbe-moseltal.de , Homepage www.welterbe-moseltal.deExtra

Um sich bei der Unesco zu bewerben, bedarf es einer juristischen Person, die einen solchen Antrag einreichen kann - also ein Verein. Vor der Bewerbung bei der Unesco muss das Verfahren vom rheinland-pfälzischen Kulturministerium auf seine "Einzigartigkeit" und "Universalität" geprüft werden. Anschließend dürfen pro Bundesland maximal zwei Vorschläge auf eine sogenannte "Tentativliste" gesetzt werden. Deutschland darf pro Jahr jeweils nur ein Kultur- und ein Naturerbe bei der Unesco einreichen. Dann muss innerhalb von drei Jahren ein Antrag ausformuliert werden. Dieser muss regeln, welche Behörden für den Schutz des Weltkulturerbes zuständig sind und wer den Status überwacht. Die Einstufung als Weltkulturerbe durch die Unesco bringt, so mehrere Experten, kurzfristig einen touristischen Schub. Grundsätzlich bringt diese Einstufung einen Prestigegewinn, finanzielle Förderungen sind damit aber nicht zwingend verbunden. hpl

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