Lebendig und lecker

TRIER. Latein, eine tote Sprache? Nicht für Schüler des Peter-Wust- Gymnasiums Wittlich, denn wie lebendig und lecker Latein sein kann, erfuhren sie im Römischen Landesmuseum Trier.

Ob Apicius wohl zufrieden wäre mit seinen Schülern? Denn er war es, der die Rezepte römischer Gerichte niederschrieb, die die 34 Lateinschüler der neunten und elften Klasse im Museum kochten.Doch nicht nur die Küchenarbeit stand im Vordergrund, denn das Museum war natürlich auch die passende Kulisse, um sich 2000 Jahre zurückversetzten zu lassen. Zur Essenszeit waren die Schüler bestens mit Toga und Tunika ausgerüstet und das Essen wurde sogar von "Sklaven" serviert. Ina war begeistert: "Das mit den Sklaven hat mir gut gefallen. Wann wird man schon so bedient. Ich wäre gerne in der Antike eine reiche Römerin gewesen!" Betreut wurden die Römer von den Studienräten Susanne Hoflender-Lentes und Elmar Köcher. Die Leitung dieses Projekttages oblag Claudia Jirka-Köcher, bekannt durch die Geschichtswerkstatt "ManuFAC".Zum ersten Mal war es hierbei einer Schülergruppe gestattet, in der historischen Kulisse des Museums zu kochen. Auch die Museumsleitung war gegenüber dem Projekt aufgeschlossen und unterstützt diese Form lebendiger Geschichte: "Im ganzen Haus hat es hervorragend geduftet. Was haben sie denn da tatsächlich gekocht? Beim nächsten Mal darf ich es auf keinen Fall versäumen, zu probieren!", schwärmt Leiterin Dr. König neugierig.Ziel der beiden Lehrer war es, die tote Sprache Latein und ihre Kultur in der Gegenwart wieder zu finden und im wahrsten Sinn des Wortes schmackhaft zu machen. Überrascht waren die Schüler, wie viel "Küchenlatein" sie heute noch benutzen, ohne es zu wissen.Beim Traubensaft gehen die Meinungen auseinander

Ebenso waren sie interessiert an der Vielfalt der römischen Speisenkarte, die nicht immer unseren heutigen Geschmack treffen dürfte. So gingen besonders beim eingedickten Traubensaft die Meinungen stark auseinander. Insgesamt aber war für jeden etwas dabei."Da heißt es doch immer, was der Bauer nicht kennt, dass isst er nicht, und ich hab einfach alles gekostet. Es war sehr lecker", lobt Lara die Gerichte.Auch Christoph war positiv überrascht: "Ich war skeptisch bei der Zusammenstellung der Zutaten und dass dabei etwas so Leckeres herauskommt, dass hätte ich nicht erwartet! Ich bin froh, dass ich mal selber die Erfahrung machen konnte, wie man in der Römerzeit gekocht hat."Auch für die Zukunft wird weitergeplant: "Ich würde es begrüßen, wenn diese Art des "Unterrichtes am anderen Ort" zur Dauereinrichtung am PWG gemacht würde. Für nächstes Jahr liegen schon 45 Lateinanmeldungen für die siebte Klasse vor. Da lässt sich noch einiges verwirklichen", freut sich Lehrerin Hoflender-Lentes nach dem geglücktem Projekt.Auch Elmar Köcher möchte an dem erfolgreichen Projektkonzept nicht allzu viel verändern, nur "in Zukunft soll die Zubereitung der Speisen noch mehr mit lateinischen Redewendungen und Floskeln garniert werden".

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