Lebensader dreier Staaten

ENKIRCH. Seit 40 Jahren gibt es die Großschifffahrt auf der Mosel. Möglich wurde dies durch den Bau von 28 Staustufen - zehn im deutschen, zwei im deutsch-luxemburgischen und 16 im französischen Moselabschnitt. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung will anlässlich des Jubiläums die Öffentlichkeit stärker informieren. An den Staustufen werden daher große Infotafeln montiert.

Für Touristen und für Einheimische ist es immer wieder ein erstaunliches Schauspiel. Wenn ein 160 Meter langes vollbeladenes Schiff in einer Moselschleuse rund zehn Meter Höhendifferenz überwindet, wundert man sich über die Technik und die Dimension einer solchen Schleusenanlage. Vor 40 Jahren ist die Großschifffahrtsstraße Mosel von drei Staatsoberhäuptern aus Frankreich, Luxemburg und Deutschland übergeben worden. Dies war zweifellos ein historischer Tag für die Region und für die Uferstaaten dieses internationalen Flusses. Es gibt sehr viele Aspekte im Zusammenhang mit der Moselschifffahrt. Um diese dem interessierten Besucher näher zu bringen, werden derzeit an den Staustufen der Mosel überall große Informationstafeln angebracht und Besucherparkplätze eingerichtet. Von kleinen Besucherterrassen kann man genau verfolgen, wie eine Schleusung vonstatten geht. An der Staustufe Enkirch/Kövenig stehen bereits zwei solcher Informationstafeln. Willi Bornemann, Leiter des Außenbezirks Bullay des Wasser- und Schifffahrtsamtes Koblenz, gegenüber dem TV : "Wir wollen verstärkt Öffentlichkeitsarbeit machen. Wir wollen und müssen uns nicht verstecken." Was dort zu lesen ist, ist in der Tat beeindruckend. Die verschiedenen Schiffstypen - Schubverband, Fahrgastschiff, Großmotorschiff und Tankschiff - werden vorgestellt, die Historie der Moselschifffahrt (man denke an das Neumagener Weinschiff) erläutert und die transportierten Güter beschrieben. So werden seit dem Ausbau der Saar im Jahr 1988 auf der Mosel jährlich zwischen 15 und 16 Millionen Tonnen Güter transportiert. Dabei dominiert Kohle und Koks mit 35 Prozent. Es folgen Erze und Metalle mit 19 Prozent, landwirtschaftliche Erzeugnisse mit 14 Prozent, Eisen und Stahl mit 10 Prozent und Erdöl und Gase ebenfalls mit 10 Prozent. Diese Statistik macht deutlich, dass vor allem die Stahlproduktion im Saarland und in Frankreich stark von der Verkehrsader Mosel profitiert. Eine andere Statistik weist die am Transport beteiligten Länder aus. Mehr als die Hälfte der Güterschiffe, die auf der Mosel verkehren, stehen unter holländischer Flagge. Es folgen die Belgier mit 20 Prozent, die Deutschen mit 16 Prozent und die Franzosen machen nur einen sehr geringen Anteil von 3 Prozent aus. Nicht unbedeutend ist die Stromerzeugung. So hat beispielsweise das Schleusenkraftwerk Enkirch eine Jahresleistung von 84 Millionen Kilowattstunden. Das Jubiläum 40 Jahre Großschifffahrtsstraße Mosel wird in einer öffentlichen Ausstellung vom 26. Oktober bis 16. November in Nancy gewürdigt. Dort findet am 25./26. November ebenfalls ein internationales Kolloquium statt, wo sich Binnenschiffer, Hafenmanager und Politiker treffen.

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