Leeren Kassen zum Trotz

DEUSELBACH. "Wenig Geld, was nun?" - diese Frage interessierte 20 Kommunalvertreter aus dem Hunsrück sowie dem Saarland und dem Ahrtal, die an einer Fortbildungsveranstaltung im Hunsrückhaus teilnahmen.

40 mal 30 Euro für die Anschaffung von Bäumen plus die zum Pflanzen zur Verfügung gestellten Schubkarren und Schippen. Viel mehr sei oft nicht nötig, um in einem Ort nachhaltig etwas zu bewegen. Dieses Beispiel aus der Praxis nannte Otmar Weber vom Umweltministerium in Saarbrücken. Es müsse lediglich darauf geachtet werden, dass das Projekt "baulich und ökologisch gut umgesetzt wird und dass viele Leute daran beteiligt sind". Dörfer im demographischen Wandel

Dass Landesprojekte oft so starr hinsichtlich kleinerer Projekte seien, sei daher schade. Berücksichtigt werden müsse jedoch dabei die demographische Entwicklung - weniger Kinder, mehr ältere Menschen. Aus diesem Grund könne es eigentlich auch nicht sein, dass in Neubaugebieten binnen drei Jahren gebaut werden müsse, während in den Ortskernen Grundstücke für Enkel zurückbehalten würden, die es nicht mehr gibt. Angesichts leerer Kassen stieß die zentrale Frage der auf die Probleme von Bürgermeistern zugeschnittenen Fortbildung "Wenig Geld, was nun" auf breites Interesse. Rund 20 Teilnehmer waren zu der von der Landeszentrale für Umweltaufklärung und dem Entwicklungsschwerpunkt Hochwald im Hunsrückhaus angebotenen Tagung gekommen. Darunter Bürger und Kommunalvertreter aus dem Hunsrück von Trier bis Rheinböllen sowie aus dem Saarland und dem Kreis Ahrweiler."Anreize bieten und Vergleiche mit Nachbardörfern zeigen", nannte Ralf Becker, Morbacher Vertreter des Entwicklungsschwerpunkts Hochwald, einen Schlüssel zum Erfolg. Wozu sich laut Referentin Rosa Vollmuth zum Beispiel eine Vorher-Nachher-Simulation von Häusern des jeweiligen Ortes eignet. Mit der Frage: "Was empfinden sie jetzt, wenn sie ihr eigenes Haus sehen" hätte sie schon eine Bürger-Beteiligung von 70 Prozent erreicht. "Das ist wie ein Schneeballeffekt", kommentierte die Diplom-Ingenieurin aus Kanzem ihre Erfahrungen. Selbst Eigentümer, die zuvor zu Veränderungen nicht bereit gewesen waren, hätten mitgemacht. Für die Bürgermeister standen eher konkrete Projekte im Vordergrund. "Wir sind ja dran das Bürgerhaus umzubauen und wollen sehen, dass der Dorfplatz erhalten bleibt", erklärte Olaf Hannemann. Grund genug für den ersten Beigeordneten von Burtscheid sich weiter zu bilden und mal zu "gucken, wie andere das gemacht haben" mit der Finanzierung. Man müsse das Beste für sich rausholen, schauen was machbar ist und den den Dialog mit den Leuten suchen, kommentierte er die Tagung. Bernd Weinig fand, viele Tipps seien auf größere Ortschaften angelegt. "Das Meiste ist bei uns bekannt", meinte der Immerter Bürgermeister. In einem so kleinen Dorf ginge ohne die Initiative der Vereine ohnehin nichts. Als Beispiel führte Detlef Jochem den Bau eines Info- und Rast-Pavillons in Dhronecken an. Das Projekt hätte mangels Geld fast nicht verwirklicht werden können. Die Lösung: Die Gemeinde bezahlte das Material - die Dachdecker-, Schreiner-, und Klempner-Leistungen führten Bürger aus. Nach Ansicht des Bürgermeisters hat diese Eigeninitiative gezeigt, "dass wir auf der richtigen Schiene sind".

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