Letztes Jubilieren mit kleinen Spatzen

WINTRICH. Beim traditionellen Weihnachtskonzert leitete Helga Gerten zum letzten Mal den Kinderchor Wintricher Herrgottsspatzen.

Die Halle Vindriacum war wieder voll besetzt, als Helga Gerten mit ihrer munteren Spatzenschar das traditionelle Weihnachtskonzert eröffnete, das stets am dritten Advent, dem Gründungstag des Chores stattfindet. Mit von der Partie waren zudem der Chor "Ehemalige Herrgottsspatzen", junge Instrumentalsolisten aus Wintrich sowie der Tenor Thomas Siessegger. Für die Begleitung am Klavier sorgte wie stets der Pianist Horst Goerres. Standen im ersten Teil des Konzertes weltliche Lieder auf dem Programm, so zauberte der zweite Teil mit beliebten, internationalen Weinachtsweisen vorweihnachtliche Stimmung. Dabei "pfiffen" sowohl die kleinen als auch die ehemaligen Spatzen ihr Können "vom Bühnen-Dach". Herbert Kappes, Vorsitzender des Sängerkreises Bernkastel-Wittlich, lobte die Herrgottsspatzen und ihre Spatzenmutter Gerten als vorbildliche Säule der Chorjugendarbeit. Alle großen Kulturen lebten von und mit dem Singen. Das Singen im Elternhaus, in Kindergärten und Schulen sollte mehr angesagt sein. Dass Singen Spaß macht und Lebensfreude weckt, dafür seien die Herrgottsspatzen ein beeindruckendes Beispiel. Daran habe Helga Gerten als engagierte Pädagogin und Chorleiterin aus Berufung und Leidenschaft entscheidenden Anteil. "Nehmen wir ein Stück von dem Guten aus der Kindheit in unser Leben als Erwachsene", plädierte Kappes für das Singen als Lebenselixier. "Denk daran, Singen macht Freude", steht auch auf der Urkunde des Chorverbandes Rheinland-Pfalz, mit der Herbert Kappes die Spatzenkinder Franziska Engelhardt, Jan Schmitgen, Bettina Beicht, Lukas Bollig, David Marx und Isabelle Stalter für fünf Jahre Singen auszeichnete. Dann stimmten die Spatzen das Lied von Rudolf, dem legendären rotnasigen Rentier an. Und so wie Rudolf im Lied "in die Geschichte eingeht", so geschieht es auch mit Chorleiterin Helga Gerten. Sicher geht auch sie in die musikalische Geschichte des Weinortes Wintrich ein. Denn 26 Jahre hat sie den Kinderchor, den sie einst gemeinsam mit dem damaligen Sängerkreisvorsitzenden Paul Schulz 1979 gründete, geleitet und die muntere, vielstimmige Spatzenschar unter ihre Fittiche genommen. Mit bewegten Worten gab Gerten am Ende des Konzertes ihren Abschied aus Gesundheitsgründen bekannt. Alles hat seine Zeit

"Alles hat seine Zeit - eine Zeit des Beginnens, der Entwicklung, des Abschiednehmens und auch des Dankens", sagte sie. Dank gebühre allen, die sie in den vielen Jahren begleiteten. Allen, die vor, auf und hinter der Bühne zum Gelingen der jährlichen Weihnachtskonzerte beigetragen haben. Dank auch den Eltern, die sie in ihrer Arbeit mit den Kindern unterstützten. Zwei Generationen seien im Spatzennest musikalsich flügge geworden, blickte Gerten auf die lange Chorgeschichte zurück, die die Spatzen weit über die regionalen Grenzen hinaus, in Fernsehen und Rundfunk, bekannt gemacht hat. Die Reinerlöse aus Veranstaltungen kamen stets dem Chor und den Kindern zugute. Sie gehe mit gemischten Gefühlen, gestand sie im TV-Gespräch. "Wehmut ist schon dabei, wenn man so lange mit einem Chor gesungen und vieles miterlebt hat." Auch wenn sie den Kinderchor abgibt, bleibt sie dem Projektchor der Ehemaligen weiter erhalten. Inge Franzen aus Wintrich ist neue Leiterin des Kinderchores Herrgottsspatzen. Ortsbügermeister Dirk Kessler dankte Helga Gerten für ihre großartige erfolgreiche Chorarbeit und wünschte ihrer Nachfolgerin viel Glück.

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