Licht bleibt (dr)an

ZELTINGEN-RACHTIG. Vor der Nominierung des CDU-Kandidaten im Wahlkreis 23 floss auch böses Blut. Das Ergebnis fiel gleichwohl deutlich aus. Alex Licht erhielt 72 Stimmen, 24 Delegierte stimmten für Jutta Schneider

Der Abend, an dem die Entscheidung über den CDU-Direktkandidaten im Wahlkreis 23 (Altkreis Bernkastel/Verbandsgemeinde Kirchberg) fällt, ist auch ein Abend der Mienen: Alex Licht wirkt gut gelaunt, eine Anspannung ist ihm nicht anzumerken. Jutta Schneider, die Licht die Kandidatur für die Landtagswahl im Jahr 2006 streitig machen will, ist die Spannung dagegen deutlich anzumerken. Allerdings wirkt die 42-jährige sowieso eher ernst. 98 Delegierte aus den CDU-Gemeindeverbänden Bernkastel-Kues, Kirchberg, Morbach, Traben-Trarbach, Thalfang und Neumagen-Dhron sind ins Sängerheim nach Rachtig gekommen, um zu entscheiden, wer im Wahlkreis 23 als Direktkandidat in den Wahlkampf zieht. Licht, seit 1991 im Landtag, muss als Erster ans Rednerpult. Als gewiefter Redner weiß er, mit welchen Worten er das Wahlvolk erreicht. Er spricht von seiner Heimat und seinen Wurzeln, stellt anhand des Werdegangs seiner drei Kinder die Bedeutung von Bildung heraus, hebt sein Engagement für den Flugplatz Hahn, für den Ausbau der B 50 und für eine restriktive Handhabung bei der weiteren Windkrafterschließung hervor. Licht: Konflikt mit Böhr ist ausgeräumt

Licht spricht auch über sein Verhältnis zu Christoph Böhr. "Wir hatten immer das gleiche Ziel, aber unterschiedliche Wege." Nach der Nominierung von Böhr zum Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl seien sie aber auf dem demselben Weg. Der Brauneberger zählt Erfolge auf, wird dabei immer wieder von starkem Beifall unterbrochen. Damit das Land sich weiter entwickle, müssten drei Botschaften greifen: 1. Arbeit, 2. Arbeit, 3. Arbeit. "Und ich möchte meine Arbeit fortsetzen", ruft er den Delegierten zu. Jutta Schneider stellt ebenfalls die Bedeutung von Familie, Bildung und Arbeit heraus. Auch sie kritisiert die Landesregierung und gibt ihre Einschätzung ab: "Wir werden gewinnen." Da die Traben-Trarbacherin bisher nur in der Kommunalpolitik tätig ist, muss sie sich aber andere Felder suchen, um ihre Kompetenz herauszustreichen. Sie habe es geschafft, Familie, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen, sagt die dreifache Mutter. "Ich werde ganze Arbeit leisten", verspricht sie. Sie beantwortet auch die Frage, warum sie ihre Kandidatur so spät bekannt gegeben hat: "Weil ich nicht über einen längeren Zeitraum einen Wahlkampf führen wollte, wie er nach der Bekanntgabe in Leserbriefen geführt wurde", sagt sie. Auch sie bekommt viel Beifall. Er steigert sich sogar während ihrer Rede, kommt aber nicht an die Frequenz bei Alex Licht an. Dann beginnt für die Kandidaten die Zeit des Wartens. Während der Personaldiskussion gehen beide aus dem Saal. Die Positionen werden schnell klar. Die Gemeindeverbände Bernkastel-Kues und Kirchberg stehen weitgehend auf Lichts Seite und haben 56 von 98 Delegierten in ihren Reihen. Da hilft es auch nicht, dass gleich vier Mitglieder des Gemeindeverbandes Traben-Trarbach sich für Jutta Schneider stark machen. Klar spricht es zwar keiner aus, aber besonders in der Rede von Ulrich K. Weisgerber (Traben-Trarbach) wird die Strategie der Schneider-Befürworter deutlich: Wird Christoph Böhr Ministerpräsident, könnte er den Wahlkreis seine Intimfeindes Licht etwas darben lassen. Mit Jutta Schneider könnte ein Neuanfang gemacht werden. Gregor Eibes ( Morbach) weist diese Theorie zurück. Die große Entschlossenheit, die die CDU nach der Nominierung Böhrs erfasst habe, sage etwas Anders aus. Eibes äußert den Verdacht, dass doch nur ein Gegenkandidat gesucht wurde, um eben einen zu haben. Um 22.25 Uhr legt sich die Spannung. Jutta Schneider umarmt Alex Licht, die Schneider-Befürworter erklären, dass sie mit Alex Licht marschieren. Wie hatte es John Bockelmann (Traben-Trarbach) ausgedrückt: "Ich wünsche mir einen Neuanfang mit Jutta Schneider. Aber wir werden den Kandidaten gemeinsam unterstützen."

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