Lockruf gen Norden: Schweden an die Mosel

TRABEN-TRARBACH. Noch gehören die Skandinavier unter den ausländischen Gästen an der Mosel zur Minderheit. Doch das soll sich bald ändern. Vor allem Traben-Trarbach blickt hoffnungsvoll nach Nordeuropa. Der Flughafen Frankfurt-Hahn macht's möglich.

 Die Mosel bekannt machen: Achim Nehrenberg, Leiter der Tourist-Information Traben-Trarbach, am Werbestand auf der Touristik-Messe in Göteborg. Foto: Tourist-Information Traben-Trarbach

Die Mosel bekannt machen: Achim Nehrenberg, Leiter der Tourist-Information Traben-Trarbach, am Werbestand auf der Touristik-Messe in Göteborg. Foto: Tourist-Information Traben-Trarbach

Ende März verweilte Achim Nehrenberg mehrere Tage in Göteborg. Der Leiter der Tourist-Information Traben-Trarbach vertrat bei der größten schwedischen Touristikmesse die Werbegemeinschaft 4 x Mosel. In dieser Gemeinschaft sind Traben-Trarbach, Bernkastel-Kues, Zell, Cochem und neuerdings Bad Bertrich Mitglied. Im Gepäck hatte Nehrenberg 40 Flaschen besten Moselwein, die er am Stand ausschenkte, und einen großen Stapel Prospekte namens "moselissimo". Der Imageprospekt zeigt wunderschöne Aufnahmen der Mosellandschaft, Impressionen von Sehenswürdigkeiten und Weinfesten. Die Texte dazu sind in schwedisch geschrieben. Nehrenberg stand ein "deutscher Schwedenexperte" zur Seite, der jegliche Sprachschwierigkeiten ausräumte. Schweden sind sehr an Wein interessiert

Nehrenberg ist überzeugt: Schweden, aber auch Norwegen und Finnland, haben für unsere Märkte ein sehr großes Entwicklungspotenzial. Allein in Traben-Trarbach habe sich das Aufkommen schwedischer Touristen in der vergangenen zehn Jahren verfünffacht. Möglich macht dies vor allem der Flughafen Frankfurt-Hahn. Die Fluggesellschaft Ryanair fliegt derzeit pro Woche zehn Mal Stockholm an, fünf Mal Göteborg und fünf Mal Oslo. Nehrenberg: "Wir haben Schweden und Norwegen in unserem Fokus." Die Gespräche am Stand seien sehr vielversprechend gewesen, sagt der Touristiker. "Ich war überrascht, wie präsent die Mosel bei den Schweden ist. Die Schweden sind sehr an Wein interessiert, zahlreiche Reiseveranstalter bieten Fahrten und Exkursionen in deutsche, französische und italienische Weinbaugebiete an." Was Nehrenberg außerdem so optimistisch macht, ist die Tatsache, dass vielen Schweden offenbar nicht bewusst ist, wie nahe der Flughafen Frankfurt-Hahn an der Mosel und speziell an Traben-Trarbach liegt. "Das müssen wir viel stärker herausstellen", sagt der Verkehrsamtsleiter. Die Schweden liebten die Mosellandschaft, den Wein, die Burgen und Schlösser. Auch seien sie begeisterte Wanderer und Radler - dies alles könnten sie an der Mosel haben. Nach der Messe in Göteborg geht es jetzt darum, die geknüpften Kontakte zu pflegen und konkrete Abschlüsse zu tätigen. "Unser Ziel ist es", so Nehrenberg, "in die Kataloge der schwedischen Reiseveranstalter reinzukommen. Ferner wollen wir spezielle Pauschalangebote stricken." Auf Einkaufstour nach Deutschland

Die skandinavischen Länder sind sehr wohlhabend, der Lebensstandard ist dort sehr hoch. Einen Urlaub an der Mosel können sich die meisten locker leisten. Und bekannt sind die Schweden dafür, dass sie sich in Deutschland wegen der günstigen Preise regelmäßig auf Einkaufstouren begeben. Was den Skandinaviern ebenfalls gut gefällt: Hier beginnt der Frühling vier Wochen früher, und der Sommer dauert vier Wochen länger. Die Touristinformation Traben-Trarbach wird in nächster Zeit auf dem skandinavischen Markt selbst aktiv werden. Die Stadt ist bereit, dafür 30 000 Euro zur Verfügung zu stellen, weitere 12 000 Euro hat Nehrenberg bei Leistungsträgern wie Winzern, Hoteliers und Gastronomen eingesammelt. Nehrenberg hat sich ein Ziel gesteckt: Im Jahr 2009 sollen mindestens 1000 Gäste aus Schweden zusätzlich Traben-Trarbach besuchen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort