Lötzbeuren sagt vorerst nein

LÖTZBEUREN. In Lötzbeuren regt sich weiter Widerstand gegen die geplante Startbahnverlängerung des Flughafens Hahn. Der vom Flughafenbetreiber vorgelegte Planfeststellungsantrag stößt auf entschiedene Ablehnung. Auch wenn der Gemeinderat noch keinen Beschluss gefasst hat, wurde dies in der jüngsten Sitzung doch deutlich. Bereits beim Raumordnungsverfahren vor einem Jahr hatte der Gemeinderat das Vorhaben abgelehnt.

Anfang September hatte die Flughafen Frankfurt Hahn GmbH den Planfeststellungsantrag für die Verlängerung der Start- und Landebahn auf 3800 Meter eingereicht. Damit sollen zukünftig auch Langstreckenflüge vom Hunsrück aus wirtschaftlich durchgeführt werden können. Doch genau dies bezweifelt man in Lötzbeuren. Die in Frankfurt vorhandenen Start- und Landebahnen reichen nach Ansicht des Gemeinderats für den Interkontinentalfrachtverkehr aus. Und verweist auf fehlgeschlagene Ansiedlungsversuche sowie die Weigerung der Post AG, von Frankfurt in den Hunsrück zu wechseln. Das vom Betreiber prognostizierte Frachtaufkommen ist für die Lötzbeurener reine Spekulation. Daneben befürchten die Lötzbeurener aber auch erhebliche Beeinträchtigungen für das Dorf. So sei in den Planunterlagen die Lärmbelastung für die Gemeinde nicht oder nur unzureichend geprüft worden. Die Rodung der Waldflächen würden zudem für Lötzbeuren einen nicht unerheblichen Eingriff in die Natur bedeuten. Außerdem würde durch die Rodung auch ein in der Waldfunktionskartierung festgelegter Lärmschutz- und Erholungswald ersatzlos verschwinden. Bürgermeister Klaus Reitz: "Der unterstellte, aber unbewiesene Zugewinn an Arbeitsplätzen kann dies nicht rechtfertigen." "Die Erweiterung der Start- und Landebahn wird seitens der Ortsgemeinde Lötzbeuren wegen der erheblichen und nachhaltigen Beeinträchtigung abgelehnt", heißt es im Entwurf einer Stellungnahme, die Bürgermeister Reitz im Rat verlas. Und auf keinen Widerspruch stieß. Massive Eingriffe in die Natur

Bereits im Raumordnungsverfahren hatte die Gemeinde kritisiert, dass die vorgesehene Startbahnverlängerung nicht dem Gemeinwohl, sondern allein der Erhöhung der Gewinne der Flughafenbetreiber diene. "Und dies rechtfertigt nicht die erhebliche Störung der Nachtruhe und der Lebensqualität der hier lebenden Menschen wie auch die massiven Eingriffe in die Natur", so Bürgermeister Klaus Reitz. In den nächsten Tagen wollen sich die Ratsmitglieder noch mit den Auswirkungen der Startbahnverlängerung auf die Forstwirtschaft, aber vor allem auch mit den Folgen einer Verlegung der Hunsrückhöhen-Straße beschäftigen, die dann ebenfalls Eingang in die Stellungnahme zum Planfeststellungsantrag finden sollen. Ende November wird dann der Gemeinderat darüber endgültig beschließen.

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