Luftrowdies tappen in die Radarfalle
TRABEN-TRARBACH. Wer zu schnell fährt und erwischt wird, muss zahlen. Nicht viel anders geht es Piloten der Streitkräfte, die sich nicht an die Vorschriften halten und zu tief fliegen. Sie werden nicht geknipst, sondern per Radar vom Boden aus kontrolliert. Skyguard heißt das Gerät dafür. Es war in dieser Woche in Traben-Trarbach im Einsatz.
Wer in dieser Woche über den Mont Royal fuhr oder wanderte, wunderte sich über das seltsame Militärgerät, das mitten auf einer freien Wiese platziert war. Ein Radarschirm, befestigt auf einem panzerähnlichen Fahrzeug, rotierte ununterbrochen, und in 30 Meter Entfernung stand ein olivgrüner LKW, voll gestopft mit High-Tech-Gerätschaften. Nicht der Feind wurde von den Kontrollsoldaten damit ins Visier genommen, sondern der eigene Kamerad. Fliegt er mit seinem Tornado oder der F 16 zu schnell oder zu tief, zeichnet das Radargerät das genau auf. Das Suchradar verfügt über eine Erfassungsweite von 20 Kilometern, die Spezialkameras ermöglichen die optische Erkennung der Düsenjets bis zu einer Entfernung von sechs Kilometern. Im Falle eines "Verkehrsvergehens in der Luft" muss der Pilot mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen, die bis zum Entzug der Flugerlaubnis gehen können.Überwachung vor allem an neuralgischen Punkten
Major Hartmut Schwarm, der am Donnerstag auf dem Mont Royal in Anwesenheit einiger Kommunalpolitiker das System der Öffentlichkeit vorstellte, erklärt die Vorgehensweise: "Zwei Geräte sind 52 Wochen im Jahr an wechselnden Orten im Einsatz. Es ist nur eine partielle Überwachung, daher gehen wir verstärkt an die neuralgischen Punkte." Ein Gebiet mit verhältnismäßig hohem Militärflugzeugaufkommen ist die Mosel-Eifel-Region. Wegen der Militärflugplätze Büchel und Spangdahlem donnern hier immer noch mehr Düsenjets über Wälder, Wiesen und Dörfer als anderswo. Dennoch ist die Belästigung nicht mehr vergleichbar mit der vor 20, 30 Jahren. "Damals brannte hier die Luft", sagt Schwarm. Auch Karl-Heinz Simon, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zell, der sich vor Ort erkundigte, sieht derzeit keine gravierenden Probleme hinsichtlich zu hoher Lärmbelästigung durch Militärjets. Vermutlich ist auch wegen der Tiefflugüberwachung, die die Bundeswehr 1983 einführte, das Fehlverhalten der Piloten geringer geworden. Im vergangenen Jahr wurden lediglich sechs Verstöße von Skyguard, das übrigens keinen Unterschied macht, ob es sich um einen deutschen, holländischen oder amerikanischen Phantom-Jäger handelt, registriert. Selbstverständlich zeichnet das Gerät auch die zivilen Flugbewegungen auf. Wenn beispielsweise eine Maschine nach dem Start vom Hahn nicht schnell genug die geforderte Höhe erreicht, wird dies registriert - allerdings ohne Folgen. Denn gemeldet werden nur Militär-Flugzeuge. Insgesamt sind die Tiefflugstunden der Bundeswehr und der Nato-Luftstreitkräfte in Deutschland in den Jahren 1990 bis 2002 um 84 Prozent reduziert worden.