Lust auf den nächsten Schluck

BERNKASTEL-WEHLEN. An Mosel, Saar und Ruwer, im Saarland, in Luxemburg und Lothringen ist ein neues Regionalbewusstsein im Entstehen. Das verbindende Element ist der Wein. Bei der Eröffnungsgala des Internationalen Wein- und Gourmetfestivals am Samstagabend in Kloster Machern präsentierten Winzer aus diesen Regionen ihre Produkte.

"Junge Winzer treffen junge Wirtschaft." Das Motto der Eröffnungsveranstaltung des dritten Wein- und Gourmet Festivals International sollte sich bestätigen. Denn jung steht für Experimentierfreude, für Mut und Kreativität. Eine neue, bestens ausgebildete Winzergeneration setzt Trends, erzeugt Weine, wie sie in dieser Fülle vor 20, 30 Jahren an der Mosel noch undenkbar waren. Und diese jungen Winzer, die "radikal" auf höchste Qualität setzen, haben etwas geschafft, dass vor 20, 30 Jahren, als Skandale die Weinwirtschaft erschütterten, ebenfalls undenkbar schien: Wein trinken, Moselwein trinken ist en vogue. Hanns Rendenbach, Vizepräsident der IHK Trier, würdigte in seiner Ansprache dieses Bestreben und deshalb sei es für die IHK selbstverständlich, jungen Winzern aus der Region eine attraktive Präsentationsplattform für ihre Erzeugnisse zu bieten. Der Kreis Junger Unternehmer Trier, die Wirtschaftsjunioren Saarland und die IHK Luxemburg haben gemeinsam mit der Gebietsweinwerbung Mosel-Saar-Ruwer zum dritten Mal die Eröffnungsveranstaltung des Wein- und Gourmetfestivals organisiert. Vor zwei Jahren war es Château Schengen in Luxemburg, danach Schloss Saareck im saarländischen Mettlach und nun Kloster Machern in Bernkastel-Wehlen, wo junge Winzer auf junge Unternehmer treffen, sich austauschen und natürlich auch Geschäfte machen. Rund 250 Gäste waren gekommen, sie hatten die Möglichkeit, an 22 Ständen Weine zu verkosten und direkt mit den jungen Winzern in Kontakt zu kommen. Für Markus Haag, Vorsitzender des Kreises Junger Unternehmer Trier, ist diese Veranstaltung ideal, um die Wirtschaftsjunioren aus Trier, Luxemburg und dem Saarland zusammenzubringen und um Kontakte zu knüpfen. "Der Wein hat dabei eine inspirierende Wirkung, das kann den Gesprächen nur dienlich sein", meinte Haag. Für die Winzer geht es natürlich darum, Kunden zu gewinnen. Und junge Unternehmer sind eine höchst interessante Zielgruppe. Interessant, nicht nur, weil sie statt ein paar Flaschen in der Regel mehrere Kisten Wein ordern, sondern auch, weil sie anspruchsvolle Kunden sind. Kunden, die sich mit Top-Gewächsen aus Italien, Frankreich oder Kalifornien auskennen. Um sie zu überzeugen, muss man etwas mehr bieten als der Standard. Die Winzer, die sich in Kloster Machern präsentierten, gehören zu dieser Kategorie. Sie versuchen, Weine zu kreieren, die mit den Top-Gewächsen weltweit konkurrieren können. Wieder gefragt: der filigrane Moseltyp

Das ist zum Beispiel Andreas Schmittges aus Erden, mit 41 Jahren zwar nicht mehr der jüngste Jungwinzer, aber ein Mann, der sich in der Weinszene als Querdenker und innovativer "Qualitätsfanatiker" einen Namen gemacht hat. Seine trockenen Weine zeichnen sich durch Filigranität und eine moseltypische Mineralik aus. Nicht das höchste Mostgewicht, sondern der Traubengeschmack ist für ihn maßgebend für den Zeitpunkt der Ernte. Armin Vogel, Weingut Bastgen in Monzel, ist ebenfalls ein "Trocken-Spezialist". Trotz des Trends nach alkoholgestützten trockenen Gewächsen müsse der Wein immer noch Lust machen auf den nächsten Schluck, meint er. Lust auf den nächsten Schluck: Den hatten die 250 Gäste in Kloster Machern den ganzen Abend.

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