Lustig und spannend soll es sein

WITTLICH. (peg) Mascha Marabu, Nickel Vogelpfeifer, die Detektivgeschichten TKKG, das Sams und das Vamperl: Wer sich da nicht auskennt, ist entweder schon ziemlich alt oder liest einfach keine Bücher.

"Wir freuen uns schon tagelang auf euch und sind auch ziemlich nervös", gestehen die zehn Mädchen zwischen 13 und 17, die da wie aufgereiht auf einer Schnur vor den Drittklässlern der Grundschule Friedrichstraße sitzen. Es sind die Lesescouts des Cusanus-Gymnasiums, die ihren Teil dazu beitragen, dass das Lesen im Zeitalter flackernder Bildschirme nicht ganz in Vergessenheit gerät. Bücher haben sie im Gepäck, jede von ihnen ein anderes, die sie kurz vorstellen und danach eine Passage daraus vorlesen. Anna Rachow zum Beispiel erzählt vom kleinen Vamperl, dem sympathischen Vampir, der den bösen Menschen das Gift aus der Galle saugt. Da lachen sie, als das Vamperl plötzlich einen Schwips hat. Was muss es auch an einem Betrunkenen saugen! Manche kennen die Figur bereits, doch was ein Autor ist, weiß hier noch keiner. Mit dem Wort Schriftsteller können sie dagegen etwas anfangen, auch wenn es die meisten noch nicht wirklich interessiert, wer ein Buch geschrieben hat. Wichtig sind die Geschichten, die lustig sein sollen und spannend. Das erwarten sie allerdings, wenn sie sich zurückziehen und lesen. Der Roboter vom Flohmarkt entspricht da ganz ihrem Geschmack. Nadine schafft es im Handumdrehen, den Kleinen Lust aufs Zuhören zu machen. "Dies Buch spielt in der Zukunft", erzählt sie, "in einer Zeit, in der Roboter fast alles erledigen." Keiner macht mehr selbst die Hausaufgaben, keiner lernt rechnen, niemand geht mehr einkaufen oder putzt. Als der Familien-Roboter wegen Überlastung zusammenbricht, kauft Edu sich einen alten auf dem Flohmarkt, und das Abenteuer nimmt seinen Anfang... Die großen Mädchen fragen nach: "Was lest ihr eigentlich gerade? Wie heißt euer Lieblingsbuch?" Da werden Mascha Marabu, natürlich auch das Sams, TKKG, Findus und Petterson und Nick Nase genannt. Ganz Eifrige haben sogar mehrere Bände Harry Potter gelesen - nein, ganz alleine, nicht etwa vorgelesen von der Mama! Schade, schon ist die Zeit um. Die Lesescouts ziehen weiter, schließlich wollen sie allen dritten Klassen Lust aufs Lesen machen. Dass ihnen das gelingt, beweisen die Gesichter der Kinder: Hochkonzentriert sind sie während dieses Besuchs der "Großen", der der erste, aber sicher nicht der letzte war, wie Schulleiter Wolfgang Benz am Ende verrät.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort