Mächtig in die Röhre schauen

Wenige Jahre nach der Eröffnung muss der Burgbergtunnel saniert werden. Und wie es aussieht, muss eine zweite Röhre gebohrt werden. Wie teuer das wird, ist noch nicht bekannt.

 Der 553 Meter lange Burgbergtunnel soll sicherer – und damit teurer – werden. TV-Foto: Archiv/Sven Eisenkrämer

Der 553 Meter lange Burgbergtunnel soll sicherer – und damit teurer – werden. TV-Foto: Archiv/Sven Eisenkrämer

Bernkastel-Kues. Vorschrift ist Vorschrift. Ist ein Tunnel länger als 400 Meter, müssen Flucht- und Rettungswege im Abstand von maximal 300 Metern vorhanden sein. Das gilt auch für Tunnel, die 553,9 Meter lang sind. Und somit nach Auskunft des Landesbetriebs Mobilität auch für den Burgbergtunnel in Bernkastel-Kues.

Die Stadt Bernkastel-Kues und der Landkreis Bernkastel-Wittlich als Finanziers des Tunnels hatten gehofft, das verhindern zu können.

Der Plan von Stadt und Landkreis, die für die Unterhaltung des einst für rund 16 Millionen Euro gebauten Tunnels zuständig sind, war, auf einen Fluchttunnel zu verzichten. Stattdessen sollten nur rund 1,21 Millionen Euro für Videoüberwachung, Funkanlage und Beleuchtung gezahlt werden. Rund 900 000 Euro davon hat das Land als Zuschuss zugesagt (der TV berichtete).

Der Landesbetrieb Mobilität hat nun festgestellt, dass das nicht reicht. Und nun wird es juristisch: Der LBM Trier hat bei der LBM-Zentrale Koblenz die Auskunft erhalten, dass nach der EU-Vorgabe kein Fluchtstollen gebaut werden müsste, weil sich diese Regelung ursprünglich nur auf transeuropäische Verbindungswege bezieht. Und da fällt die Kreisstraße durch den Berg bei Bernkastel nicht drunter. Rund 6000 Fahrzeuge sind dort täglich unterwegs.

Aber: In der EU-Richtlinie wurden die Mitgliedstaaten aufgefordert, auch für alle Tunnel vergleichbare Sicherheitsniveaus zu gewährleisten, heißt es in den Unterlagen für den Kreisausschuss. Was nichts anderes heißt, als dass die Richtlinie zwar für den Burgbergtunnel nicht gilt, die aus der Richtlinie resultierenden Konsequenzen jedoch sehr wohl.

Steigung sorgt für Kamineffekt



Weiteres Argument des Landesbetriebs: Der Busbrand vor einigen Wochen in der Nähe des moselseitigen Portals des Tunnels habe gezeigt, dass auch im Burgbergtunnel trotz des geringen Schwerverkehrsanteils ein Gefährdungspotenzial besteht. Insbesondere durch den verstärkten Kamineffekt infolge der sechsprozentigen Steigung gäbe es eine besondere Gefährdung bei Bränden. Ein Fluchtweg erhöhe dagegen nach Ansicht des LBM die Verkehrssicherheit des Burgbergtunnels, heißt es in der Vorlage.

Der LBM Trier rät deshalb dem Landkreis, mit den Planungen für einen Fluchtstollen zu beginnen. Wie teuer eine solche zweite Röhre wird, wie groß sie wird und wann sie gebaut wird, kann derzeit noch niemand sagen. Der Landkreis möchte den kommualen Anteil an den Kosten so wie bereits beim Bau aufteilen. Damals teilten sich Landkreis und Stadt Bernkastel-Kues die Summe, die nicht durch Zuschüsse abgedeckt war.

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