Männerfreunde auf dem Rad

Im Oktober 1996 trafen sich in Bengel auf Initiative von Herbert Feiten zehn rüstige ältere Herren, um ab und an gemeinsam ihre Freizeit zu verbringen. Heute gehören 23 Männer zu der Gruppe, die sich Rad- und Wanderfreunde Bengel nennt.

Bengel. (sim) Mitte der 90er Jahre musste sich Herbert Feiten einer Hüftoperation unterziehen und ging in Rente. Doch Feiten wusste: Wer rastet, der rostet. Daher suchte er sich Gleichgesinnte, um alle zwei Wochen zu wandern oder zu radeln. Und Feiten wollte der Geselligkeit wegen Kontakte zu Männern seines Alters knüpfen. Feiten: "Früher trafen sich die Leute vor dem Haus zu einem Schwätzchen, heute aber steht meistens die Bank hinterm Haus. Die Leute kommen weniger zusammen." Seit 1996 treffen sich die sportlichen Naturfreunde alle zwei Wochen jeweils dienstagmittags um punkt halb zwei am Bengeler Kirchplatz. Von dort geht es dann per pedes oder mit dem Fahrrad in die nähere Umgebung, an die Mosel oder in die Eifel. Im Sommer steigen sie zumeist aufs Rad, im Winter ziehen sie sich die Wanderschuhe an. Rund acht Kilometer marschieren dann die rüstigen Rentner und Pensionäre, die Radtouren enden zumeist nach 30 bis 40 Kilometern. Beim Geburtstag stimmt Walter Schmitz Lieder an

Im Anschluss kehren sie in einer Gaststätte ein, wo sie sich nach der Anstrengung stärken. Hans Engel, der "Sprecher" der Bengeler Rad- und Wanderfreunde, berichtet über etliche Touren: "Wir waren mit dem Rad schon im Saargebiet, wir sind in der Teufelsschlucht Irrel gewandert, haben den Meulenwald erkundet und radelten auch schon moselaufwärts von Cochem zurück ins Alftal." Wenn es sehr weit ist, besteigen die Männer erst die Bahn, deponieren dort ihre Räder und radeln anschließend wieder zurück nach Bengel.Einmal im Jahr veranstalten die feierfreudigen Männer ein Sommer-Grillfest und im Winter eine Weihnachtsfeier. Und hat einer einen runden Geburtstag, wie zuletzt Werner Danier, der 70 wurde, holt Walter Schmitz sein Akkordeon hervor und stimmt bekannte Volkslieder zum Mitsingen an. In diesem Jahr plant die Gruppe noch eine Fahrt mit einem Planwagen entlang der Mosel. Die meisten der Rad- und Wanderfreunde wohnen in Bengel, aber auch aus Pünderich, Kinderbeuern und sogar aus Noviand reisen einige der Herren an. Erich Reiter aus Noviand genießt die Geselligkeit. Er meint: "Männerfreundschaft - gibt es etwas Schöneres?" Und Erich Schwind, der mit seinem von ihm organisierten Kreuzweg-Fußmarsch nach Rom Aufsehen erregte, sagt: "Vor sechs Jahren hatte ich einen schweren Unfall. Die Gruppe hilft mir, sie spornt mich an. Wir sind gute Freunde - mit allen Ecken und Kanten."

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