Mäuse, Hasen und Marienkäfer

Grund zum Feiern: Seit 50 Jahren existiert der Kindergarten in Altrich in kommunaler Trägerschaft. Bereits in den drei Jahren zuvor hat es im Pfarrheim die Möglichkeit einer Kinderbetreuung gegeben.

 Jonas und Julius haben sich wie alle anderen Kita-Kinder selbst noch einmal auf Papier entworfen und werden als Bilder die Kulisse bereichern. TV-Foto: Petra Geisbüsch

Jonas und Julius haben sich wie alle anderen Kita-Kinder selbst noch einmal auf Papier entworfen und werden als Bilder die Kulisse bereichern. TV-Foto: Petra Geisbüsch

Altrich. Das jedenfalls haben die Recherchen von Stephanie Zelter ergeben, die im Vorfeld des Jubiläumsfestes auf Hochtouren laufen. Zelter ist die Leiterin des Kindergartens, der seit September vergangenen Jahres die Betriebserlaubnis als Kindertagesstätte hat. Seitdem nutzen neun Kinder das Ganztagsangebot; dazu kommen vier Zweijährige in der Einrichtung in unmittelbarer Nachbarschaft zu Altrichs Kirche St. Andreas. "Deshalb glauben die meisten, wir seien ein kirchlicher Kindergarten", so Zelter. Sind sie aber nicht, und zwar von Anfang an nicht. Ansonsten hat sich allerdings vieles verändert in fünf Jahrzehnten. Nicht nur in baulicher Hinsicht: Gestartet ist man 1957 mit zwei Kinderpflegerinnen für 40 Mädchen und Jungen in einem großen Gruppenraum und einem langen, überdachten Flur. Nach der Erweiterung 1972 konnte man sich um 60 Kinder kümmern. Zehn Jahre später, nach einer neuerlichen Vergrößerung, waren es zwei, und seit 1991 sind es drei Gruppenräume. Darin verbringen die Mäuse, Hasen und Marienkäfer ihre Vor- und Nachmittage. Die Gruppennamen blieben, doch regelmäßig fanden Veränderungen statt. An allen seit 1991 hat Zelter mitgewirkt. "Kern unserer Entwicklung ist die immer stärkere Hinwendung zur offenen Arbeit." Das war ein langer Prozess, in dem den Kindern zunehmend Eigenverantwortung übertragen wurde. Statt ihnen ein bevormundendes Rundum-Programm zu servieren, werden die Kinder dazu ermuntert, weitgehend selbstbestimmt zu agieren. Dabei wird an die angeborene Neugier und den starken Forscherdrang appelliert. Mit den Jahren ersetzten die Erzieherinnen immer mehr Stühle durch freie Spiel-, Bau- und Bewegungsfläche: Tribut an eine Zeit, in der die Lebenswelten des Nachwuchses erschreckend starr und bewegungslos geworden sind. Die vier Jüngsten bleiben immer zusammen

Im September 2006 erlebte die Kita den vorerst letzten großen Umbruch. Die vier Jüngsten bleiben immer zusammen, haben eine feste Bezugsperson, die das Nest, das die Kleinen noch mehr brauchen als die Großen, auch stärker in den Vordergrund stellt. Sie frühstücken am Tisch in der eigenen, so genannten "Nestgruppe", und wer von den Kollegen Lust hat, setzt sich einfach dazu. So viel Freiraum muss sein. "Bei der offenen Pädagogik sind viele Absprachen unter uns Erzieherinnen nötig", erläutert Zelter. Intensive Teamgespräche nehmen darum einen weiten Raum im Alltag der Kita ein. Da hilft es, dass das Stammpersonal "ein eingespielter Haufen" ist. Die sieben Mitarbeiterinnen kennen sich lange; Grundsätzliches ist längst geklärt.In allen Räumen wird zur Zeit gearbeitet. Die Vorbereitungen für das große Fest am 17. Juni laufen auf Hochtouren. Jeden Morgen kommen bei den Mäusen Stifte, Farben und Scheren auf den Tisch und auf den Teppich. "Jonas und Julius erklären, was hier vor sich geht. "Wir haben uns selbst abgezeichnet, dann bunt ausgemalt, und jetzt schneiden wir unsere Figuren aus." So schafft jedes Kind ein Abbild von sich selbst. Die Bilder werden dann an den ansonsten recht schmucklosen Wänden der Altreiahalle aufgehängt: So ist jeder gleich zweimal vertreten. Am 17. Juni um 14 Uhr beginnen die Feierlichkeiten mit einigen Ansprachen. "Aber mit kurzen", verspricht Zelter; schließlich sollen besonders die Kleinen ihren Spaß haben. Die tanzen und singen dazu, üben gerade voll Begeisterung Lieder aus den alten und aus den modernen Zeiten ein. Der Bogen vom Kindergarten früher bis zur Kita heute wird auch an den Spiel- und Aktionsständen geschlagen. Geladen sind alle Ehemaligen, deren Adressen das Orga-Team ausfindig machen konnte. Ehemalige bereiten auch die Abschlussandacht um 17.30 Uhr vor. Für die Fotoausstellung werden noch Bilder gesucht. Sie können in der Kita abgegeben werden.

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