Mama, ich esse heute in der Schule!

Lieber Sport und Musik als pauken: Die Nachmittagsangebote in den Schulen der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues sind noch nicht vereinheitlicht. Je nach Schule wird Unterricht oder Betreuung angeboten.

 Georgie, Tobi, Lena und Alma (von links) und Betreuerin Ursula Rößger lassen es sich schmecken: Das tägliche Mittagessen können in der Mülheimer Grundschule auch Kinder nutzen, die nicht für die Ganztagsschule angemeldet sind. TV-Foto: Ursula Schmieder

Georgie, Tobi, Lena und Alma (von links) und Betreuerin Ursula Rößger lassen es sich schmecken: Das tägliche Mittagessen können in der Mülheimer Grundschule auch Kinder nutzen, die nicht für die Ganztagsschule angemeldet sind. TV-Foto: Ursula Schmieder

Mülheim/Bernkastel-Kues. (urs) Sinkende Kinderzahlen lassen Gemeinden um die Existenz ihrer Dorfschulen bangen. In Mülheim war das bisher kein Thema. Schließlich wurde die Ganztagsgrundschule erst 2008 für 750 000 Euro erweitert. Dass im August nur zwölf Kinder eingeschult wurden, gibt aber zu denken - zumal es hätten sechs mehr sein können. Aber erstmals wurden zum Schulbezirk Mülheim gehörende Kinder aus Brauneberg in der Grundschule Wintrich, wo sie auch den Kindergarten besuchen, angemeldet.

Die Existenz der kleinsten Dorfschule in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues ist damit vorerst gesichert. Doch dafür mehren sich in Mülheim Sorgen. Einige Mitglieder des Gemeinderates sehen den Grund für die Entscheidung der Brauneberger Eltern nicht in der Verbundenheit von Brauneberg und Wintrich, sondern im Ganztagsunterricht. Die in Wintrich bis 16 Uhr angebotene flexible Betreuung sei vielen Eltern lieber als der Nachmittags-Unterricht in der Ganztagsgrundschule Mülheim.

Ihre Vermutung, dass an der Cusanus-Ganztags-Grundschule Bernkastel-Kues bereits mit parallelen Angeboten (Unterricht oder Betreuung) gegengesteuert wird, erweist sich jedoch als haltlos. Denn die Angebote in den Grundschulen Kues und Mülheim sind nahezu identisch. Montags bis donnerstags ist in beiden von 8 Uhr bis 16 Uhr Unterricht, freitags in Kues von 8 bis 13 Uhr, in Mülheim bis 12 Uhr. In beiden Schulen gibt es auch freitagnachmittags eine Betreuung bis 16 Uhr, obwohl, so Bürgermeister Ulf Hangert, das Ganztagsangebot des Landes das nicht vorsehe.

An beiden Schulen können "Regelschüler", die nicht am Ganztags-Angebot teilnehmen, mittags mit den anderen essen. Unmittelbar danach müssten sie jedoch abgeholt werden.

In Mülheim sind laut Eva Schmitz, eine von derzeit zwei kommissarischen Schulleiterinnen, von 78 Kindern 36 für den Ganztags-Unterricht angemeldet, in Kues sind es von 191 Schülern 114. Stephanie Reiter, Rektorin der Cusanus-Grundschule Bernkastel-Kues, erläutert den wesentlichen Unterschied von Ganztagsunterricht und Betreuung. Während den vom Land bezahlten Nachmittagsunterricht Lehrer übernehmen, werden beim Betreuungsangebot der Verbandsgemeinde auch Nicht-Pädagogen eingesetzt. Laut Reiter schätzen Eltern die Ganztags-Förder- und Freizeitangebote wie Musik oder Sport, weil sie den Kindern zusätzliche Fahrten ersparten.

Trotzdem würde Reiter ein einheitliches System begrüßen: "Für die Kinder ist es schöner, wenn alle das Gleiche machen", sagt sie.

Um auch Regelschulen vor Fluktuation zu schützen, hat die VG dort auf eigene Rechnung für freitagnachmittags Betreuungsangebote eingerichtet. Dadurch, so Ulf Hangert, habe das Ausbluten kleinerer Schulen verhindert werden könne. "Wir wollen unsere Schul-Standorte erhalten", sagt er.

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