Man hatte noch Zeit

ZELTINGEN-Rachtig. (mam) Die Jubiläumsausstellung zum 200-jährigen Bestehen der Pfarrei St. Stephanus ist bis zum 28. September im Raiffeisensaal, zu sehen. Sie dokumentiert die Geschichte der Pfarrei, die zugleich ein Stück Geschichte des Ortes darstellt, mit Fotos, Schriftstücken und sakralen Gegenständen.

Bereits im August 2002 wurde das Organisationsteam unter Leitung von Hubert Kappes, Leiter des Verkehrsbüros, ins Leben gerufen. Unter den acht Mitgliedern dieses Teams befinden sich Pastor Stephan Feldhausen sowie die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Marieluise Herrmany. Der Verfasser der voraussichtlich im November erscheinenden Chronik Zeltingens, der Hobbychronist Karlheinz Moseler, stand dem Team beratend zur Seite. Die Ausstellung ist einer der Höhepunkte der Jubiläumsfeier. Die Ausstellungsstücke werden sowohl von der Kirche, als auch von Privatpersonen zur Verfügung gestellt. Viele der Fotos - das Älteste wurde etwa 1865 aufgenommen - zeigen das Kirchengebäude in seiner Entwicklung, aber auch das Leben der Gemeinde. Teile der sakralen Gegenstände tauchten erst im Zuge der Vorbereitungen wieder auf. In fast vergessenen Winkeln des Pfarrhauses fanden sich Kostbarkeiten, wie etwa Monstranzen oder Messgewänder. Erstmals erwähnt wurde die St. Stephanus-Kapelle in alten Überlieferungen aus dem Jahr 635. Erbaut als Schlosskapelle der Rosenburg (Kunibertsburg), die heute nur noch als Ruine vorhanden ist, stand sie am Platz der heutigen Kirche.Der Bischof hatte es nicht eilig

Zahlreiche Anekdoten erzählen sich die Bewohner rund um ihre Kirche. "Ein Winzer war bei der Arbeit im Weinberg, doch er hatte nichts zu trinken dabei. Er betrachtete die acht S-förmigen Haken am Kirchturm und fragte sich, was sie wohl bedeuteten? St. Stephanus will uns bestimmt etwas sagen. St. Stephanus sagt sie sollen sich satt saufen", erzählt Hubert Kappes. Maria Werland, Mitbegründerin der Frauengemeinschaft von Zeltingen, betrachtet die Ausstellung mit gemischten Gefühlen: "Sehr schön und interessant. Viele Gegenstände kenne ich von früher, hier finde ich sie wieder. Damals war das Gemeindeleben noch schöner. Der Bischof kam persönlich zur Firmung und saß noch lange mit allen an einem Tisch. Man hatte noch Zeit." Zu sehen ist die Ausstellung täglich von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr.

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