Marx nimmt Abschied

TALLING. (urs) Nach 20 Jahren als Ortsbürgermeister und 40 Jahren im Gemeinderat blickte Rudi Marx bei der jährlichen Einwohnerversammlung auf seine endende Amtsperiode zurück.

Die Abschiedsworte von Rudi Marx, den die Tallinger vor 40 Jahren in den Gemeindrat wählten, waren ebenso sachlich wie sein Handeln in 20 Jahren als Ortsbürgermeister. "In freier Entscheidung und weil es mein Wunsch war", habe er sich entschlossen, nicht mehr zu kandidieren, informierte er vor rund 40 Bürgern, die zur jährlichen Einwohnerversammlung gekommen waren. Seine Beigeordneten, mit denen er das frühzeitig besprochen hatte, hätten ihn gebeten, ein weiteres Mal anzutreten, was er aber ablehnte. "Ich habe es für richtig gefunden, jetzt den Wechsel zu vollziehen." Er sei daher dankbar, dass einer von beiden, Erich Thösen, nun kandiere und werde statt selbst an der Spitze zu marschieren seine langjährige Erfahrung in die Arbeit des Gemeinderates einzubringen, sofern er gewählt werden sollte. Seine Zufriedenheit mit der Entscheidung machte Marx auch mit einer anderen Aussage deutlich: "Wir haben in unserer Gemeinde ein sehr gutes Klima und das ist für mich eigentlich das Wichtigste." Marx kann auf eine positive Amtszeit blicken. Ein aktueller Erfolg ist die für Mitte des Jahres erwartete Baugenehmigung für zwei Windkraftanlagen, die im Herbst in Betrieb gehen könnten. Dank der Windkraft rechnet die Gemeinde künftig einschließlich einer erkämpften Kabelgebühr für über Tallinger Gemarkung verlegte Leitungen mit jährlichen Einnahmen von rund 30 000 Euro. Geld, das laut Marx die Gemeinde aus der "unheimlichen Situation" des Handelns auf Pump befreien würde. Der Ort hat sich von einer durch den Durchgangsverkehr geteilten Gemeinde zu einem Dorf mit Wohnqualität entwickelt. Neben der Umgehung trug dazu der dorfgerechte Straßenausbau ebenso bei wie die unterirdisch verlegten Strom- und Telefonleitungen oder die Erneuerung von Beleuchtung, Wasser, Kanalisation und eine Schilfkläranlage. Darüber hinaus sorgten Bebauungspläne, Umbau des Gemeindehauses mit Jugendraum, Feuerwehrgerätehaus-Neubau und die Umgestaltung des Spielplatzes für mehr Wohnqualität. Ebenso ein neuer Dorfbrunnen, die Sanierung von Glockenturm Grillhütte, Begrünungen und Flurbereinigungsverfahren. Insgesamt flossen ins Dorf 6,4 Millionen Euro, für die 1985 ein Dorferneuerungsplan die Basis geschaffen hatte. Marx hatte daher vor vier Jahren auf einen neuen Plan gedrängt, der nun beschlossen ist. Die Planunterlagen hatte er ebenso zur Einsicht für die Bürger dabei wie die zur Grillhütten-Sanierung. An ehrenamtlichen Helfern, die sich bei Toilettenbau oder Platzgestaltung einbringen wollen, dürfte es den spontanen Zusagen nach zu schließen nicht fehlen. Was bei Bürgern, die Patenschaften für ihre Grünanlagen übernommen haben, nicht wundert. Diskussionsbedarf scheint aber hinsichtlich der künftigen Nutzung der Gemeinde-Kühlanlage zu bestehen. Der Gemeinderat hatte die Bürger im April zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen, bei dem bisher zu Tage kam, dass sich einige ältere und die Jugend in dem Raum einen Gaststättenbetrieb vorstellen könnten.

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