Mathematik ist keine Magie

Normalerweise ist die "Jenny" mit Fracht unterwegs. Doch einmal im Jahr dient das 105 Meter lange Schiff als kompakter Vermittler von Wissenschaft. In diesem Jahr ist die Mathematik dran.

Bernkastel-Kues. Lieblingsbeschäftigung von Kindern, Jugendlichen, aber auch Erwachsenen am bisher heißesten Tag des Jahres? Da fallen einem neben Urlaub noch so angenehme Dinge wie Schwimmbad, Eisdiele oder Biergarten ein.Eine Ausstellung über Mathematik kommt einem da nur schwer in den Sinn. Da geht doch kein Schüler freiwillig hin! Falsch vermutet. Das "Matheschiff", das von Mai bis September auf deutschen Flüssen unterwegs ist, hat auch bei seinem zweitägigen Aufenthalt in Bernkastel-Kues magische Anziehungskraft auf Menschen aller Altersstufen. Mehr als 1500 Interessenten kommen auf die 105 Meter lange "Jenny". Albrecht Scheubner steuert sie seit sieben Jahren jeweils mehrere Monate lang im Dienste der Wissenschaft und im Auftrag von "Wissenschaft im Dialog". In der übrigen Zeit ist die "Jenny" als Frachtschiff unterwegs. "Etwa 550 000 Menschen waren in den sieben Jahren an Bord", berichtet Scheubner stolz.In diesem Jahr ist die Mathematik das Thema der Ausstellung. Allerdings nicht die Mathematik, die in der Schule vermittelt wird. An mehr als 30 interaktiven Exponaten aus den Bereichen Natur, Technik, Mensch und Geist können die Besucher selbst aktiv werden. Ein Auszug: Tsunami-Frühwarnsystem, Hochwasser-Simulation, Gezeiten-Berechnung, Optimierung bei der Pannenhilfe, Erstellung von U-Bahn-Fahrplänen, Fliegen wie ein Vogel, Körperformen, Navigationssysteme."Einiges davon kenne ich schon, anderes ist neu", erzählt Alexander Steinmetz aus Piesport, Elftklässler (Leistungskurse Mathematik und Informatik) am Gymnasium in Bernkastel-Kues. Von "interessanten Experimenten" berichten die Gymnasiasten Raphael Herz (Maring-Noviand) und Lukas Breit (Wintrich). Interessant ist auch der Blick ins Gästebuch. "Die Mathemagie verlor viel von ihrer Undurchsichtigkeit", heißt es da und "Danke, dass Sie so etwas machen". Die Schulzeit von Wolfram Börker (Reil) liegt schon ein paar Jahrzehnte zurück. Er besuchte ein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium. "Deshalb ist die Neigung da, sich so etwas anzuschauen", erzählt er. Gleich zwei Mal besucht er die Ausstellung. Mathematik sei ein spannendes Feld, sagt er. Was Börker vermisst, ist die praktische Anwendung in den Schulen. "Bei dieser Ausstellung sehe ich den Bezug zur Praxis", lobt er.

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