Mauern mit großer Geschichte

Die Festungsruine Mont Royal, Ende des 17. Jahrhunderts eine der größten militärischen Anlagen Europas, befindet sich, was die touristische Vermarktung angeht, immer noch im Dornröschenschlaf. Das soll sich mit einem neu errichteten Themenweg ändern. Der Verein Traben-Trarbach Aktiv (TTA) hat das Projekt maßgeblich realisiert.

 Mitglieder des Vereins Traben-Trarbach Aktiv (TTA) haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten in zahlreichen Arbeitseinsätzen für die Errichtung der neuen Festungsroute rund um den Mont Royal eingesetzt. Das Bild zeigt den Zugang zum Wehrgang im Nord-Hornweg der gigantischen Festungsruine. TTA hat dort eine Überdachung angefertigt. TV-Foto: Winfried Simon

Mitglieder des Vereins Traben-Trarbach Aktiv (TTA) haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten in zahlreichen Arbeitseinsätzen für die Errichtung der neuen Festungsroute rund um den Mont Royal eingesetzt. Das Bild zeigt den Zugang zum Wehrgang im Nord-Hornweg der gigantischen Festungsruine. TTA hat dort eine Überdachung angefertigt. TV-Foto: Winfried Simon

Traben-Trarbach. Die Ausmaße sind gigantisch. Die Festung Mont Royal, die Sébastien Le Prestre de Vauban, Festungsbaumeister Ludwigs XIV., Ende des 17. Jahrhunderts baute, umfasste mit einer Mittelachse von fünf Kilometern das gesamte Hochplateau des Mont Royal. Der Kern der Festung hatte eine Länge von 1,6 Kilometern und eine Breite von 750 Metern. Die rund 50 Hektar große Felszitadelle bildete den Kern der Festung. Diese war umschlossen von einem knapp drei Kilometer langen, bis zu 30 Meter hohen Hauptwall mit fünf Bastionen und drei gewaltigen Bolltürmen. Nur zehn Jahre nach ihrem Bau wurde diese riesige Anlage geschleift. Über dem Erdboden sind nur noch wenige Überreste übrig geblieben, dennoch lohnt es sich, dieses Zeugnis der Weltgeschichte mitten in unserer Region zu erkunden. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet ein neu installierter Themenweg mit 20 Informationstafeln, die über die Architektur und die Geschichte der Festung Mont Royal umfassend informieren. Maßgeblich beteiligt an der Beschilderung dieses Themenweges, der Teil der Mosel-Erlebnis-Route ist, war der Verein Traben-Trarbach Aktiv (TTA). Vor allem Peter Sündermann und Jochen Niedersberg haben das Projekt maßgeblich begleitet. Vor der Beschilderung hatten TTA-Mitglieder bereits einige wichtige Vorarbeiten geleistet. 10 000 Euro und viel Arbeit steckte der Verein in den Bau einer Überdachung des Wehrgangs im Nord-Hornweg. Ferner befreiten Helfer zahlreiche Fußpfade von Gestrüpp und brachten 200 Tonnen Schotter auf, damit die Wege jederzeit begehbar sind. Das Projekt Themenweg wird mit Mitteln des europäischen Förderprogramms Leader plus gefördert. Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus: "Das Projekt war sehr arbeitsaufwendig. Zahlreiche Behörden waren beteiligt. Neben TTA gilt der Dank auch dem Bauamt der Verbandsgemeinde, das sehr gute Arbeit geleistet hat." Die Schilder zeigen unter anderem Rekonstruktionsskizzen und Lagepläne der Festung. Die einzelnen Bauwerke werden auf Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch erläutert. Welche Bedeutung die ehemalige Festung auch in Wissenschaftlerkreisen hat, bewies der Besuch von Geografen, Historikern, Archäologen und Architekten, die unter der Leitung von Ingo Eberle und Anja Reichert von der Universität Trier im März dieses Jahres den Mont Royal besuchten. Die Experten waren überrascht und begeistert, wie viel Interessantes die Festungsruine auch 310 Jahre nach ihrer Sprengung für die Forschung zu bieten hat.

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