Mehr Freude als Ärger

Nachdem die Finanzierung der B 50 neu gesichert ist, kann im kommenden Jahr mit dem Bau der Riesenbrücke (Hochmosel-Übergang) bei Ürzig begonnen werden. Der TV befragte die betroffenen VG- und Ortsbürgermeister sowie die Sprecher der Kreistagsfraktionen.

Ürzig/Zeltingen-Rachtig/Erden. Die Bewertungen fallen erwartungsgemäß sehr unterschiedlich aus. Der geplante Bau des Hochmosel-Übergangs ist seit vielen Jahren umstritten. Die Befürworter sehen in dem Projekt eine außerordentlich wichtige Infrastruktur-Maßnahme, die Gegner eine Naturzerstörung und Landschaftsverschandelung. Nachfolgend die Meinungen:

Arno Simon, Ortsbürgermeister von Ürzig: "Für die Gesamtregion ist die Brücke von Vorteil. Schön ist die Brücke nicht. Es bleibt zu hoffen, dass der Tourismus nicht negativ beeinträchtigt wird."

Herbert Weber, Ortsbürgermeister von Erden: "Gut, dass jetzt die Brücke gebaut werden kann. Ich habe auch keine Bedenken, dass die Brücke dem Tourismus schadet."

Manfred Kappes, Ortsbürgermeister von Zeltingen-Rachtig: "Ich sehe das Projekt nach wie vor kritisch. Der Ortsteil Rachtig ist besonders stark betroffen. Wir müssen Wege finden, die Attraktivität unseres Ortes zu erhalten."

Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues: "Ich freue mich, dass jetzt endlich Klarheit herrscht. Die B 50 neu mit dem Hochmosel-Übergang wird der Großregion einen positiven Schub geben. Sicherlich sind mit der Maßnahme große Eingriffe in Natur und Landschaft verbunden. Wenn man allerdings abwägt, überwiegen die Vorteile."

Gregor Eibes, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach: "Ich bin hoch erfreut. Dieses Straßenbauprojekt ist die wichtigste Infrastrukturmaßnahme der vergangenen und der kommenden Jahrzehnte. Bezüglich der Ansiedlungspolitik werden wir deutlich profitieren. Wir werden direkt an Benelux und an das Rhein-Main-Gebiet angebunden."

Franz-Josef Klingels, Ortsbürgermeister von Longkamp: "Ich befürworte dieses Verkehrsprojekt. Es ist eine Lebensader für die Region. Die B 50 neu führt an Longkamp vorbei. Unser Gewerbegebiet steht und fällt mit dieser wichtigen Straße. Ich hoffe, dass sich nach der Fertigstellung einige Betriebe dort ansiedeln. Ferner profitieren die vielen Berufspendler aus unserer Region. Sie kommen nun besser zu ihren Arbeitsplätzen."

Nachfolgend die Stellungnahmen der Fraktionssprecher im Kreistag Bernkastel-Wittlich:

Jürgen Jakobs (CDU): "Wichtig, richtig, sofort! Wir haben lange darauf gewartet, dass endlich gebaut wird. Bereits mein Vater hat mir von den Planungen erzählt. Die neue Straße ist eine wichtige Verbindung ins Rhein-Main-Gebiet und die Nordseehäfen."

Günter Rösch (SPD): "Ich freue mich, dass dieser Schritt in die richtige Richtung endlich erfolgt. Mit dem Bau der Straße geht ein von mir lang ersehnter Wunsch in Erfüllung. Eine modifizierte Mautregelung wird sicher bei der Finanzierung eine Rolle spielen."

Dr. Dirk Richter (FDP): "Der geplante Hochmosel-Übergang ist zwar nicht mein Wunschergebnis. Ich habe mich jedoch dahintergestellt. Wir brauchen eine Überquerung des Moseltals."

Rainer Kurz (FWG): "Wir freuen uns auf den Weiterbau. Wir legen außerdem Wert auf den Bau von Zusatzstreifen für den langsam fahrenden Verkehr auf der B 327 Richtung Hahn. Wichtig ist auch die Reaktivierung der Hunsrückbahn."

Thomas Schmitt-Schäfer (Grüne): "Wir werden rasch merken, dass uns die Straße mit dem Hochmosel-Übergang nichts bringt. Die Region wird nur ökologisch und wirtschaftlich belastet. Und nicht gestärkt."

Johannes Schneider (VBB): "Ich habe in meiner Haushaltsrede gesagt, dass Geld da ist, es aber falsch ausgegeben wird. Der Hochmosel-Übergang fällt unter diese Kategorie. Die neue Straße nutzt nur dem Durchgangsverkehr und nicht den Menschen in der Region."

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