Melodiengeber aus Minheim

NEUMAGEN-DHRON/MINHEIM. In der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron wird am 1. April ein neuer Bürgermeister gewählt. Zumindest einer der Kandidaten wohnt auch in der kleinen Kommune.

Eines eint alle bisher an dieser Stelle vorgestellten Bewerber für das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron: Keiner stammt aus einem der vier zur Verbandsgemeinde gehörenden Orte. Mit Hajo Edelhoff ändert sich das aber. Seine Wurzeln liegen zwar auch nicht in den Grenzen der Kommune. Der 50-Jährige lebt aber seit mehr als 20 Jahren hier - und zwar in Minheim. Als Student kam er zur Traubenlese nach Minheim. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Edith kennen und die Mosel schätzen. "Ich habe nur einmal im Jahr Heimweh nach Köln - und zwar an Karneval", erzählt er. Doch auch da gibt es Abhilfe. Mit dem Musikverein Minheim, in dem er die Bass-Tuba spielt, war er schon bei einem Umzug in Köln-Longerich aktiv. Und das wird auch in diesem Jahr wieder so sein. Der Architekt und Bauingenieur arbeitet seit 2002 bei der Verbandsgemeinde Neuerburg (Eifel). Er ist dort einer von zwei stellvertretenden Werkleitern (zuständig für Technik) und auch Mitglied des Personalrats. Die VG Neuerburg besteht aus immerhin 49 Ortsgemeinden. Edelhoff berät die Gemeinden unter anderem in technischen sowie baurechtlichen Fragen und entwickelt Sanierungs- und Nutzungskonzepte. "Ohne diese Verwaltungskenntnisse wäre ich das Risiko einer Kandidatur nicht eingegangen", gibt er zu. In Minheim sitzt er im Gemeinderat, und er ist Mitglied im Werksausschuss der VG Neumagen-Dhron. Einer Partei gehört Edelhoff nicht an. Bei der Bürgermeisterwahl im November 2000 scheiterten die drei Bewerber aus der VG. Mit Hans Werner Schmitt schaffte ein "Auswärtiger" in der Stichwahl den Sprung in den Chefsessel. Und noch am Tag von dessen Abwahl (3. Dezember 2006) gingen die meisten Kommunalpolitiker davon aus, dass niemand aus dem Bereich der Verbandsgemeinde seine Kandidatur anmeldet. Hajo Edelhoff schreckt das nicht. Er glaubt, dass die Bürger sich wieder besinnen. "Ich habe den Vorteil, dass ich mich hier auskenne. Ich muss den Leuten zeigen, dass ich einer von ihnen bin", sagt er. Seine Motivation: "Ich will meine Heimatgemeinde wieder dahin bringen, wo sie hin gehört: an die Spitze der Verbandsgemeinden." Edelhoff strebt übrigens mit seiner Kandidatur nur ein paar Jahre früher als geplant zu höheren Weihen. "Wenn Hans Werner Schmitt bis zum normalen Ablauf der Dienstzeit im Amt geblieben wäre, hätte ich bei der dann anstehenden Wahl auch kandidiert", erzählt er. Bei seinen bisherigen Gesprächen mit Bürgern hat er eine "Aufbruchstimmung" festgestellt. "Die Leute wollen, dass es weiter geht." Edelhoff geht davon aus, dass ihm sein Beruf und sein Hobby bei der Arbeit zugute kommen können. "Als Architekt habe ich es gelernt zu formen und zu gestalten. Und ein Bürgermeister ist wie ein Dirigent. Gemeinsam mit dem Orchester, also dem VG-Rat und den Ortsgemeinden, arbeitet er gemeinsam eine Melodie aus."

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