Millionär im Ehrenamt

Einstimmig trägt der Stadtrat Bernkastel-Kues den Haushalt für das Jahr 2008. Die Gesamthöhe liegt bei stattlichen 15,6 Millionen Euro. Speziell der Vermögensetat stellt sich aber noch als Wunschliste dar.

Bernkastel-Kues. 18 eng beschriebene Seiten umfasste die Haushaltsrede, die der Bernkastel-Kueser Stadtbürgermeister Wolfgang Port am Dienstagabend hielt. Kein Wunder angesichts einer Gesamthöhe von 15,6 Millionen Euro. Diese Summe entspreche dem Umsatz eines großen mittelständischen Unternehmens mit annähernd 100 Mitarbeitern, sagte Frank Hoffmann (CDU). Und an der Spitze stehe ein ehrenamtlicher Bürgermeister. "Das ist wahrlich eine große Leistung, die sie zusammen mir ihrem kleinen Team in Stadt und der Verbandsgemeinde-Verwaltung leisten", fügte Hoffmann an. Trotz des Umfangs sei der Haushalt 2008 nicht sehr spektakulär, sagte der Stadtbürgermeister. Hohen Einnahmen - alleine an Gewerbesteuer flossen 2007 4,35 Millionen Euro - stehen noch höhere Ausgaben entgegen. An die Verbandsgemeinde und den Kreis sind 5,457 Millionen Euro an Umlage zu zahlen. Auf die angekündigte Kommunalreform setzt Port in diesem Zusammenhang wenig Hoffnung.Viel Geld fließt in der Stadt in den großen Bereich "Tourismus". Alleine das Weinfest schrieb 2006 ein Defizit von 100 000 Euro. Das Fest bringe aber eine Kaufkraft von mehreren Millionen Euro, rechnete Port vor. Größte Position im Vermögensetat ist die Stadtsanierung. Dafür stehen 1,257 Millionen Euro bereit. Was davon umgesetzt wird, steht noch in den Sternen. Deshalb wurde auch eher von einer Wunschliste gesprochen. Ein weiteres wichtiges Projekt ist der Neubau des Kindergartens St. Antonius mit 350 000 Euro. Die Sprecher der Fraktionen, Frank Hoffmann (CDU), Bernd Gelz (SPD), Robert Wies (FDP), Gertrud Weydert (Grüne), Lothar Marmann (UBU), übten sich unter anderem in der Hoffnung, den Hebel bei den Schulden umzulegen. Dies müsse bei der günstigen Konjunktur das Ziel sein. So soll die Kultur & Kur GmbH, für die nach dem Austritt der Verbandsgemeinde die Stadt alleine zuständig ist, aufgelöst werden. Die dort betreuten Aufgabenfelder sollen in die Tourismus-Abteilung integriert werden. Die Entwicklungsagentur wird 2008 mit 60 000 Euro gefördert. Port verteidigte diesen Zuschuss. Aus einigen Fraktionen kam allerdings der Wunsch, diesen Zuschuss her unterzufahren beziehungsweise die Entwicklungsagentur in ein neues Konzept mit Mosel-Gäste-Zentrum sowie Kultur & Kur GmbH zu integrieren. Meinung Reich und arm zugleich Reiche Stadt - arme Stadt oder wie gewonnen, so zerronnen: Auf Bernkastel-Kues passt das. Runter kommen von ihren Schulden kann die Stadt nur, wenn sie Projekte aus dem Vermögensetat streicht oder bei der Stadtsanierung nach Investoren sucht, die einsteigen, ohne dass die Stadt vorher das Objekt gekauft hat. Die Wunschliste ist lang. Ob die Steuereinnahmen weiter sprudeln, weiß niemand. Der Anspruch muss sein, den Vermögensetat ausgeglichen zu gestalten. c.beckmann@volksfreund.deExtra Der Verwaltungsetat erreicht bei Einnahmen und Ausgaben jeweils 11,853 Millionen Euro. Der Vermögensetat beläuft sich auf jeweils 3,735 Millionen Euro. Zu seiner Finanzierung ist eine Kreditaufnahme von 1,036 Millionen erforderlich. Die Schulden steigen vor aussichtlich auf knapp acht Millionen, die Pro-Kopf-Verschuldung auf 1130 Euro.

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