Minikamera blickt in Menschen

BERNKASTEL-WITTLICH. (red) Das Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich hat bereits im vergangenen Jahr seinen Operationskatalog erweitern können. Eines der neuen Spezialgebiete ist das Spektrum der minimal- invasiven Operationen, auch als Schlüsselloch-Chirurgie bekannt.

Ähnlich groß wie ein Schlüsselloch sind heutzutage nur noch die Schnitte bei größeren Operationen. Die oft nur noch kleinen Hautschnitte von fünf bis 15 Millimetern haben klare Vorteile für den Patienten: In der Regel kann ein minimal-invasiv operierter Patient die Klinik früher verlassen, hat durch die kleinere Wundfläche weniger Schmerzen nach der Operation, und es verbleibt auch eine kleinere Operationsnarbe als bei anderen Methoden. Speziell bei Schilddrüsenoperationen lässt sich die Methodik erfolgreich anwenden. Eine solche Operation wird beispielsweise dann nötig, wenn die medikamentöse Therapie nicht wie gewünscht wirkt. Während der minimal-invasiven Operation wird durch den kleinen Hautschnitt eine fünf Millimeter durchmessende Minikamera eingeführt, deren Bilder das Operationsgebiet auf dem Monitor in stark vergrößerter Darstellung sichtbar machen. So kann gewebeschonend das krankhafte Schilddrüsengewebe entfernt werden - dies reicht von der Entfernung einzelner Knoten bis zur Gesamtentnahme der Schilddrüse. So war es auch bei einem Erkrankten aus Esch, bei dem seit über einem Jahr ein Knoten in der linken Schilddrüse bekannt war. Die Untersuchungen ergaben eine zunehmende Vergrößerung des Knotens. Da sich in etwa drei Prozent aller Fälle ein Schilddrüsenkarzinom hinter solchen Knoten verbirgt, musste eine Gewebeentnahme klären, ob es sich um Krebs oder nur um die Folgen von Jodmangel handelt. Mit neuem Chefarzt kam die Methode

So wurde bei dem 25-Jährigen vor drei Wochen die minimal-invasive Methode der Schilddrüsenchirurgie angewandt und die linke Schilddrüsenhälfte entfernt. "Am Morgen nach der Operation hatte ich schon keine Probleme mehr", schildert der junge Mann. "Aufgrund der kleinen Wunde konnte ich meinen Hals direkt nach der Operation ganz normal bewegen." Eingriffe an der Schilddrüse und den Nebenschilddrüsen werden im Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich sehr häufig durchgeführt. Seit der Berufung von Dr. Cem Atamer als neuem Chirurgischen Chefarzt im September vergangenen Jahres hat das Krankenhaus seinen Operationskatalog erweitern können. Eines der Spezialgebiete des 41-Jährigen ist neben der Tumorchirurgie das Spektrum der minimal-invasiven Operationen, auch als Schlüsselloch-Chirurgie bekannt. Mit Einführung dieser neuen minimal-invasiven Methode ist es möglich, bis zu 20 Prozent aller Schilddrüsenoperationen schonend durchzuführen. Dabei wird die minimal-invasive Methode der Schilddrüsen-Chirurgie gekoppelt mit einem Neuromonitoring. Das bedeutet, dass während der Operation der direkt hinter der Schilddrüse liegende Stimmbandnerv ständig überwacht und auf seine Unversehrtheit geprüft wird. Eine Verletzung der Stimmbandnerven kann sehr schwerwiegende Folgen für den Patienten haben, sogar den Stimmverlust. Somit ist das Neuromonitoring eine ausgezeichnete Schutzmöglichkeit während des Eingriffes.

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