Misstöne um Sinfonisches Blasorchester

Nach sechs Jahren - ausgerechnet im Jubiläumsjahr des einen Partners - ist die Kooperation zwischen Kreismusikverband Bernkastel-Wittlich und Kreismusikschule Daun in Sachen Sinfonisches Blasorchester Eifel-Mosel-Hunsrück am Ende.

Bernkastel-Wittlich/Daun. Es hätte so schön werden sollen. Im Rahmen des 50-jährigen Bestehens des Kreismusikverbands Bernkastel-Wittlich war für den heutigen Samstag, 15. Dezember, eine besondere Veranstaltung vorgesehen: die Uraufführung eines eigens zu diesem Anlass bestellten Auftragswerks "Theia" - die Göttin des Lichts - des belgischen Komponisten Bert Appermont, gespielt vom Sinfonischen Blasorchester Eifel-Mosel-Hunsrück. Doch das Konzert findet nicht statt. "Wir mussten die Aufführung ausfallen lassen", räumt der Verbandsvorsitzende Ewald Tonner ein. Der Grund: Das Orchester, in der Vergangenheit gemeinsam getragen von der Musikschule des Landkreises Vulkaneifel und dem Bernkastel-Wittlicher Verband, existiert nicht mehr. Schon im vergangenen Jahr habe man die Kooperation mit der Kreismusikschule Vulkaneifel aufgekündigt. Es hat laut Tonner "atmosphärische Störungen" gegeben. Die Gemeinnützigkeit sei gefährdet gewesen, erklärt der pensionierte Verwaltungsbeamte weiter. Die Entscheidung hätten er und die anderen Verantwortlichen im Verband sehr bedauert. Mehr will er zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Bei einer Generalversammlung am 10. Februar will er den Mitgliedern Rede und Antwort stehen. Trotz der Trennung war man vor rund einem Jahr noch guten Mutes, den Klangkörper in eigener Regie wieder aufleben zu lassen. Deshalb hatte man die Veranstaltung auch in den Jahreskalender der Gemeinde Morbach eintragen lassen. Doch die Wiederlebung funktionierte offenbar nicht. Der Kreismusikverband, der aus 98 Musikvereinen und rund 4400 Mitgliedern besteht, sagte die Veranstaltung ab. Tonner beabsichtigt allerdings nach wie vor, ein ähnliches Projekt wieder aufzubauen. Beate Huck aus Daun bedauert diese Entwicklung "außerordentlich". Allerdings ist die Vorsitzende des Kreismusikschulvereins Vulkaneifel erst seit sechs Wochen im Amt. Die Hintergründe dieser Entwicklung kennt sie nach eigenen Angaben nicht. Aber: Es sei ein sehr schönes Projekt gewesen. Noch in den nächsten Tagen will sie sich mit anderen Vorstandsmitgliedern zusammensetzen, um die Angelegenheit zu diskutieren. Doch was ist mit dem ausgefallenen Finale für das Jubiläumsjahr? In dem Punkt ist bereits eine Alternative in Planung: Am Samstag, 12. April, 20 Uhr ist in der Kirche St. Bernhard in Wittlich ein großes Konzert der Kreismusikjugend in Verbindung mit dem Kreis-chorverband geplant. Meinung Im Duett oder solistisch Sechs Jahre lang waren die Musiker des Sinfonischen Blasorchesters bei ihren erfolgreichen Auftritten die Botschafter der gesamten Region. Sie waren ein Aushängeschild. Was dann geschah, damit rücken die Verantwortlichen nicht recht heraus. Es gab Disharmonien. Hoffen wir, dass bei der Generalversammlung des Kreismusikverbands die Karten auf den Tisch gelegt werden. Darauf haben die Mitglieder in Bernkastel-Wittlich ebenso ein Anrecht wie die in der Vulkaneifel. Doch mindestens ebenso wichtig ist es, dass junge Menschen den Spaß an der Musik behalten. Deshalb ist es wünschenswert, dass ein neues Nachwuchs-Projektorchester - ob im kreisübergreifenden Duett oder im Alleingang - entsteht und in Harmonie musiziert. i.rosenschild@volksfreund.de

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