Mit 1391 Strahlrohren zum spektakulären Rekord

Welch kuriose Folgen doch die simplen Worte "Wasser marsch" nach sich ziehen können: Erst ausgesprochen, schossen aus 1391 Strahlrohren Fontänen, die entlang der Mosel eine Wasserwand errichteten — die bis dato größte "Feuerwehrübung" dieser Art.

 Die Burg Metternich in Beilstein (Bild oben) verschwand langsam in der Gischt. 20 Minuten war das Spektakel zu sehen. Rund 4000 Feuerwehrkameraden (Bild unten) versammelten sich nach dem Rekord im Cochemer Moselstadion. Auto an Auto, Rohr an Rohr (links), der Aufwand lohnte sich. Fotos: Jens Fiedermann

Die Burg Metternich in Beilstein (Bild oben) verschwand langsam in der Gischt. 20 Minuten war das Spektakel zu sehen. Rund 4000 Feuerwehrkameraden (Bild unten) versammelten sich nach dem Rekord im Cochemer Moselstadion. Auto an Auto, Rohr an Rohr (links), der Aufwand lohnte sich. Fotos: Jens Fiedermann

Cochem. Mit ihrer spektakulären Wasserwand demonstrierte die Jugendfeuerwehr des Landes Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Partnerschaftsverein Rheinland-Pfalz/Ruanda ihre Leistungsfähigkeit. Insgesamt 4077 Feuerwehrleute, davon alleine 2970 jugendliche Mitglieder, hatten sich entlang der Mosel — von Cochem bis Mesenich — positioniert. Die Schläuche in der Mosel, die Strahlrohre im Anschlag, fieberten die Akteure dem Start entgegen.

Bisheriger Rekord lag bei weniger als 1200 Rohren

Um Punkt 13 Uhr am Samstag war es endlich so weit. Die Pumpen wurden angeworfen, und langsam streckte sich die "Wasserwand" in den Himmel. Dominoartig komplettierten die knapp 200 Feuerwehren das in Cochem am Kilometer 49 gestartete Projekt. Pro Minute schossen die Strahlrohre eine Wassermenge von 150 000 Litern durch die Luft — während der 20-minütigen Dauerberieselung also drei Millionen Liter. "Von oben sah das aus, als wären alle Wasserstrahlen an einer Perlenkette aufgereiht", fand der stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Inneres und Sport, Karl Peter Bruch, der den Weltrekordversuch aus dem Helikopter beobachten konnte. Und warum das alles? Jürgen Claßen vom Partnerschaftsverein Rheinland-Pfalz/Ruanda erinnert sich: "Vor einem Jahr habe ich mit Josef Helpenstein überlegt, was die rheinland-pfälzische Jugendfeuerwehr im 25. Jubiläumsjahr Gutes für ihr Partnerland Ruanda tun kann." Schnell war die Idee eines Rekordversuchs geboren. "In diesem wollten wir die Leistungsfähigkeit zur Schau stellen, das soziale Engagement aufzeigen und eben gleichzeitig einen Erlös für Ruanda sammeln", erklärt Landesjugendfeuerwehrwart Dieter Seibel. Und diese drei Dinge bewerkstelligte der erfolgreiche Weltrekordversuch "Wasserwand". "Neben den Feuerwehren sagten auch alle Behörden und die Polizei spontan zu. Eigentlich hat die ganze Region unsere Aktion unterstützt", lobte Bruch das große Engagement. Nicht zu vergessen das Deutsche Rote Kreuz, das auf der Strecke die Sicherheit gewährleistete und vor allem bei der anschließenden Feier im Cochemer Moselstadion für die Essensausgabe parat stand. Kein stressfreier Job —immerhin wollten 12 000 Brötchen, 8000 Würstchen und eine halbe Tonne Fleischkäse an die Jungen und Mädchen gebracht werden. Geschmeckt hat's, und der Aufwand hat sich gelohnt: Denn bisher summiert sich der Erlös, der einer Gehörlosenschule in Ruanda zu Gute kommt, auf einen Betrag von über 15 000 Euro.

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Und auch wenn letzten Endes die angestrebte 25-Kilometer-Schlauchstrecke — für jedes Jahr der Partnerschaft einer — nicht erreicht wurden, schafften die Teilnehmer doch die Voraussetzungen für den Weltrekord. Die Anzahl von 1391 Strahlrohren (auf 16,5 Kilometern Strecke) überbot den bestehenden Rekord, der unter 1200 Wasserfontänen lag. Die Anerkennung, sprich der Eintrag ins Guinness-Buch, obliegt nun der Prüfungskommission des Rekord-Schriftstücks. Die Feuerwehren des Landes haben indes ihren Auftrag erfüllt.

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