"Mit 15 Euro kann man nicht leben"

SALMTAL. (ako) Noch wird auf den Baustellen der Peter Rauen GmbH gearbeitet. Trotz der geplanten Schließung im Sommer üben sich die Mitarbeiter zum Teil in vorsichtigem Optimismus.

Am Altenheim St. Josef in Schweich gehen die Arbeiten am Rohbau eines neuen Traktes trotz frostiger Temperaturen weiter. Einer der dort Beschäftigten: Christian Rauen, Polier und Sohn des Hauptgesellschafters Peter Rauen: "Ich weiß für mich selbst auch nicht, wie es nach der Schließung weitergeht. Aber das ist ja noch ein halbes Jahr hin", zeigt er sich gelassen. "Mein Vater hätte den Entschluss, die Firma dicht zu machen, schon vor zwei Jahren treffen sollen", meint er. Drei Mitarbeiter planten, sich selbstständig zu machen: "Die haben mit solchen Kleinstbetrieben bessere Chancen, die haben nicht einen so großen Verwaltungsaufwand wie wir." Andere hätten realistische Chancen bei Baufirmen in Luxemburg, wieder andere müssten sich wohl damit abfinden, in anderen Regionen Arbeit zu suchen. Nicht einmal die Mitgesellschafter Bruno Lütticken und Hubert Hoffmann, beide über 50 Jahre alt, wüssten genau, wie ihre berufliche Zukunft aussieht. "Die Auftragsbücher sind voll, aber trotzdem ist damit kein Verdienst mehr zu machen", klagt Rauen. Das bestätigt Manfred Hendle, der "total einverstanden" ist mit der Entscheidung seines Chefs: "Bei den letzten Angeboten wäre nur ein Bruttolohn von 15 Euro herausgekommen, damit kann man nicht leben." Hendle hat noch keine feste Alternative in Aussicht, ist aber schon auf Bewerbungstour und optimistisch. Es sei besser, nun bis zum Schluss geregelte Einkünfte zu haben als im Falle einer Insolvenz auf den Lohn warten zu müssen. Die Sicherheit braucht er. Er hat selbst gerade ein Haus gebaut und drei kleine Kinder. "Wenn für mich nichts geht, muss ich eben Erziehungsurlaub machen und meine Frau außerhalb arbeiten", meint er. Zudem sei er erst seit neun Jahren bei Rauen und die Umstellung auf andere Firmen gewohnt. Schwieriger schätzt Manfred Hendle die Situation für einige seiner Kollegen ein, die ihr ganzes Berufsleben bei der Salmtaler Baufirma verbracht haben. "Da sind natürlich welche schwerer betroffen als ich und nicht einverstanden." Nicht alle seien in der Lage, die Betriebsschließung mit Verständnis zu sehen, "doch die meisten sehen das wohl ein". Alles in allem hoffe man, bis zum Sommer genügend Zeit zu haben, um für fast jeden neue berufliche Perspektiven zu finden.

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