Mit Elfriede Meurer nach Mainz

WITTLICH. "CDU stark vor Ort" wirbt das Plakat vor der Bühne. Und das gilt auch für den übervollen Saal: 312 Mitglieder sind gekommen, um sich zwischen den drei Kandidaten für die Landtagswahl zu entscheiden. Mit 177 Stimmen ist Elfriede Meurer auf Anhieb klare Siegerin.

"Majusebetta. Ist hier Sichtkontrolle, oder was?", witzelt ein Mann und reiht sich in die Schlange vorm Jugendheim St. Bernhard ein. Der Andrang zur Mitgliederversammlung ist riesig. 216 Sitzplätze reichen nicht, weitere Stühle werden rangeschleppt. Und während Elfriede Meurer und Fritz Kohl freundlich die "CDU-Familie" begrüßen, lässt Kandidat Nummer Drei, Hubert Thönes, auf sich warten. "Vielleicht hat er es ja vergessen", flachst eine Dame. "Das wird knapp!", "Es wird spannend!", so weitere Kommentare. Kreis-Chef Alexander Licht freut sich: "Sie sehen, dass es Platzprobleme gibt." Er bittet, die Junge Union hinter dem "Bühnen-Präsidium" Platz zu nehmen: "Das ist ja auch bildlich gesehen ganz gut." "Vielen Dank, Elfriede Kohl"

Auch wenn für viele CDUler ihr persönliches Votum schon vor den drei Reden fest steht: Die Kandidaten stellen sich vor. Fritz Kohl legt die Schwerpunkte auf seinen Willen, dem ländlichen Raum eine starke Stimme in Mainz zu geben und sein Anliegen, die innere Sicherheit zu stärken: "Moderat im Ton, aber konsequent und hartnäckig." Elfriede Meurer verweist auf ihre Leistungen im Landtag, fordert wie ihr Vorredner eine bessere Verkehrsinfrastruktur mit einem klaren Ja für B 50 neu und Hochmoselübergang, appelliert an die Parteifreunde: "Wir wollen und werden gewinnen." Nach dem Auftritt des "Favoriten-Duos" lacht das Plenum entspannt über den Versprecher von der Versammlungsleiterin, Christa Klaß, die mit einem "Vielen Dank, Elfriede Kohl" zu Hubert Thönes' Beitrag überleitet. Der spricht darüber, dass er wisse, "wie Mandatsarbeit in der Praxis aussieht". Er bemerkt: "Es sind ja nur einige Leute, die dieses System durchblicken", um zu begründen, warum er sich verpflichtet fühle, zu kandidieren. Auf der Bühne raucht MdB Peter Rauen, Alexander Licht und Christa Klaß stützten ihr Kinn auf, im Publikum wird zunehmend geschwätzt, statt zugehört. Stille dann, als die erste Statistik des Abends vorgetragen wird: Aus den Gemeindeverbänden werden folgende Versammlungsmitglieder-Zahlen genannt: 34 aus Manderscheid, 37 aus Kröv-Bausendorf, 132 aus Wittlich-Land und 109 aus Wittlich-Stadt. Man blickt ins Rund und rechnet: "Wer stimmt wohl für wen?" Dann geht es zu den Wahlkabinen. Einer hat eine private Statistik erstellt: Kandidat, Redezeit, Schluss- und Zwischen-Applaus: Fritz Kohl: 21 Minuten, 18 Sekunden und zwei; Elfriede Meurer: 15 Minuten, 23 Sekunden und acht sowie Hubert Thönes: 17 Minuten, 17 Sekunden, kein Zwischenapplaus. Demnach hätte das altgediente CDU-Mitglied Recht, das in der Pause bemerkt: "Ich sage nichts. Aber: Es wird kein Mann sein." Peter Rauen tippt wie viele: "Es wird wohl einen zweiten Wahlgang geben." Die Klaßsche Kreation "Elfriede Kohl" wäre wohl die Lösung gewesen. Ein Mann sagt: "Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Hätte ich zwei Stimmen, wäre der Ausgang klar." Zurück im Saal – dort ist es lauter als auf einer Kappensitzung. Plötzlich Stille, das Ergebnis: 312 gültige Stimmen, 119 für Fritz Kohl, 177 für Elfriede Meurer. Jubel bricht aus, man fällt sich in die Arme. Es folgt ein Raunen – Hubert Thönes Ergebnis wird offiziell. "16 Stimmen?", fragt jemand: "16! Oh!" Elfriede Meurer fällt ein Stein vom Herzen. Sie strahlt: "Ich habe gehofft, mich im ersten Wahlgang durchzusetzen. Das ist ein schönes Ergebnis." Fritz Kohl, der mit 256 von 270 Stimmen anschließend zum Ersatzbewerber gewählt wird, ist enttäuscht: "Aber keine Frage, das Leben geht weiter. Ich bin überrascht von dieser Deutlichkeit. C'est la vie."

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