Mit Leidenschaft und Ehrgeiz an die Spitze

Der "Große Ring, Vereinigung der Prädikatsweingüter (VDP) Mosel", vor 99 Jahren gegründet, steht für höchste Weinqualität. Nur Top-Weingüter gehören zu dem erlauchten Kreis. Neuaufnahmen gibt es nur selten, vielleicht zwei in einem Jahrzehnt. Das Weingut Clemens Busch aus Pünderich hat den Eintritt in diesen exklusiven Club geschafft. Es ist das erste ökologisch wirtschaftende Weingut im VDP und das erste aus dem Kreis Cochem-Zell.

 Rita und Clemens Busch gehören bereis seit vielen Jahren zu den Spitzen-Winzern der Mosel. Jetzt ist ihr Weingut im Verband der Prädikatsweingüter. TV-Foto: Winfried Simon

Rita und Clemens Busch gehören bereis seit vielen Jahren zu den Spitzen-Winzern der Mosel. Jetzt ist ihr Weingut im Verband der Prädikatsweingüter. TV-Foto: Winfried Simon

Pünderich. In der Weinszene wurde in den vergangenen Jahren immer wieder darüber spekuliert: Schafft es Clemens Busch, Mitglied im VDP zu werden? Mitglied in einer Vereinigung, in der die berühmtesten Weingüter der Mosel, wie Egon Müller-Schartzhof in Wiltingen, Fritz Haag in Brauneberg oder Joh. Jos. Prüm in Bernkastel-Wehlen, vertreten sind.Am 27. Juni dieses Jahres stimmten die VDP-Güter ab. Eine Zweidrittel-Mehrheit ist notwendig, um aufgenommen zu werden. Clemens und Rita Busch erfuhren einen Tag später von ihrem Erfolg. Rita Busch: "Natürlich sind wir froh und stolz. Es ist auch eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind."Mit den Buschs freut sich auch der Mosel-VDP-Vorsitzende Eberhard von Kunow. "Clemens Busch ist eine Persönlichkeit, der passt zu uns. Seine Weine sowieso", sagt er. Und dass Busch seine Weinberge ökologisch bewirtschaftet, sei für den VDP "durchaus positiv". Von Kunow: "Damit kann er Impulse setzen, und andere können von seiner Erfahrung profitieren."Der Erfolg von Clemens und Rita Busch ist nicht vom Himmel gefallen. Seit über zwei Jahrzehnten bemühen sie sich mit großer Leidenschaft und viel Ehrgeiz, "das Beste aus der Traube zu holen, was möglich ist". Anfang der 90er Jahre wurde die internationale Wein-Fachpresse erstmals auf Busch aufmerksam. Der bekannte englische Weinkritiker Stuart Pigott war einer der ersten, der das Potenzial erkannte. 1996 erzielte das Weingut den zweiten Platz beim "Deutschen Riesling-Preis". Heute kommt kein anerkannter Weinkritiker mehr an ihm vorbei. Die beiden wichtigsten Weinführer Deutschlands, der "Gault Millau" und der "Eichelmann", loben die Busch-Weine in höchsten Tönen. Und auch im "Großen Johnson", dem Klassiker aller internationalen Weinführer, ist Busch vertreten. Zitat: "Busch produziert den feinsten Wein aus der Lage erster Klasse Pündericher Marienburg. Mit seinen höchst individuellen Rieslingen kann das Gut sich ohne weiteres mit den besten dieses Stils aus dem Rheingau messen."Als Clemens Busch das Weingut von seinem Vater übernahm, umfasste es zwei Hektar. Heute bewirtschaftet er zehn Hektar, zum größten Teil in Steillagen. 95 Prozent sind mit Riesling bestockt. Viele Top-Lagen unterhalb der Marienburg, die andere Winzer nicht mehr bewirtschaften wollten, hat er gekauft oder gepachtet. Zurzeit ist er dabei, auf über einem Hektar die historischen Parzellen "Rothenpfad" oberhalb des Pündericher Eisenbahn-Viadukts zu rekultivieren. Eine Monorack-Bahn ist bereits montiert, im kommenden Jahr wird Busch mit den Neuanpflanzungen beginnen.Walkürenritt im Weinkeller

Im "Rothenpfad" dominiert der Rotschiefer. Ein Boden, geradezu prädestiniert für Spitzen-Rieslinge. Andere Lagen haben größere Anteile an Blauschiefer beziehungsweise Grauschiefer. Busch: "Wir bemühen uns, diese feinen Unterschiede herauszuarbeiten."Dazu braucht es viel Erfahrung und große Anstrengungen. Besonders großen Wert legt Busch auf eine sehr selektive Lese. War das Weingut zunächst für seine hochwertigen trockenen Rieslinge bekannt, überzeugen heute auch immer mehr die edelsüßen Gewächse die Weinkritiker. Stuart Pigott schreibt in seinem Weinführer 2007 über eine Pündericher Marienburg Riesling-Auslese ganz überschwänglich und poetisch: "Wagnerische Moselweine zum Abheben. Wer der fundamentalistischen Seite des Rieslings nicht abgeneigt ist, kann hier mit den Walküren reiten."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort