Mit Schlägeln zum Erfolg

BERNKASTEL-WITTLICH. Riesen-Erfolg: Zwei Schlagzeug-Ensembles aus dem Kreis gewinnen in Mainz den Landesentscheid bei "Jugend musiziert".

 Schlagzeuglehrer Klaus Begütuns-Steffens geht in Deckung, wenn die Jungs sich so richtig ins Zeug legen. Von links: David Theis, Nico Wilms-Posen, Thomas Jüngling und Jan Friedrich .Foto: Petra Geisbüsch

Schlagzeuglehrer Klaus Begütuns-Steffens geht in Deckung, wenn die Jungs sich so richtig ins Zeug legen. Von links: David Theis, Nico Wilms-Posen, Thomas Jüngling und Jan Friedrich .Foto: Petra Geisbüsch

Jan Friedrich, David Theis, Nico Wilms-Posen (alle aus Altrich) und Thomas Jüngling, Neumagen-Dhron, haben beim Landesentscheid des Wettbewerbs "Jugend musiziert" erste Plätze gemacht. Anfang dieses Monats geht es in Weimar in die nächste Runde: Dort treten sie gegen die besten Schlagzeuger von ganz Deutschland an. Unterrichtet werden die vier von Klaus Behütuns-Steffens aus Manderscheid. Schlagzeug ist schon früh ein begehrtes Instrument

"Das Schlagzeug gehört schon lange zu den begehrten Instrumenten, wenn die Kinder im Grundschulalter die Wahl haben, welches Instrument sie lernen möchten", sagt Behütuns-Steffens. Begonnen hat die Geschichte des Ensembles vor vier Jahren zu dritt, seit 2000 ist auch Nico dabei. "Mir gefiel von Anfang an die Vielfalt des Schlagzeugs", erzählt der 17-jährige Jan, der mit zehn Jahren die ersten Schlägel in die Hand nahm. Denn nicht nur das klassische Schlagzeug-Set, das sie alle auch im heimischen Musikverein spielen, gehört schließlich zu dem, was man im Unterricht lernt. Auch Xylo-, Marimba- und Vibraphon, Glocken oder Pauken gehören dazu. Thomas hat mit sechs Jahren angefangen. Als er im Kindergarten am Glockenspiel saß, habe ihm die Erzieherin prophezeit: "Mit deinem Gefühl für Rhythmus wirst du bestimmt mal Schlagzeuger." Recht hatte sie. Mit ihren Nachbarn haben die Jungs im Übrigen alle Glück - bisher gab's noch keinen Ärger wegen der lauten Rhythmen. Mindestens zehn Stunden pro Woche sitzen sie am Schlagzeug. Nico spielt noch in der Big Band seiner Schule und im Jugendorchester. Jetzt, vor dem Bundeswettbewerb, treffen sie sich zu zusätzlichen Proben. Auch beim Lehrer leidet da die knapp bemessene Freizeit. Wie die Chancen in Weimar stehen? Behütuns-Steffens bleibt Realist: "Ich mache mir nichts vor: Wir sind hier in der musikalischen Provinz. Der erste Platz auf Landesebene ist schon ein riesiges Ding." Und die Bestätigung seiner Arbeit. Brasilianische Tänze, bulgarische Impressionen und das wegen seiner ständig wechselnden Taktarten schwierige Stück "Sonatina" stehen auf dem Wettbewerbsprogramm. Im zweiten erfolgreichen Ensemble des Kreises spielen seit 1999 Florian Body (Esch), Björn Müller (Sehlem) und Dennis Zimmer (Hetzerath) zusammen, die von Dietmar Heidweiler aus Sehlem unterrichtet werden. "Die drei Jungs haben sich von Anfang an gut ergänzt", erzählt Heidweiler. Samstags wird im Proberaum des MV Sehlem-Esch geprobt, im Augenblick besonders oft. Alle sind hoch motiviert. Dietmar Heidweiler arbeitet als Lehrkraft an der Kreismusikschule und organisiert mit Klaus Behütuns-Steffens alle zwei Jahre ehrenamtlich das "Drum&Fun-Festival", das im Februar rund 600 Zuschauer anzog. Zusätzlich leitete er das Kindermusical "Hakuna matata". Wer sich so engagiert, ist mit ganzem Herzen dabei. Doch: "Ich bin ein bisschen enttäuscht von ‚Jugend musiziert‘." Er sei noch nicht einmal benachrichtigt worden über den Erfolg seiner Schüler. Der Wettbewerb in Trier sei noch gut organisiert gewesen, in Mainz sei es allerdings "beschämend für Rheinland-Pfalz" gewesen. Der Jury vorgespielt habe man in einem Raum, der so groß gewesen sei wie sein Wohnzimmer - immerhin mit drei Schlagzeug-Sets. Und das in einem Uni-Gebäude, das ohne Baustützen zusammen gebrochen wäre. Darüber würde Heidweiler sich gerne mal mit Landesvater Kurt Beck unterhalten, der für ein Fußballstadion in Kaiserslautern zig Millionen Euro übrig habe. "Da sieht man den Stellenwert von Musik gegenüber dem Sport", sagt er.

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