Mit Schlafmütze, Bettlektüre und Wollsocken

TRABEN-TRARBACH. (GKB) Traumhafte Besucherzahlen wurden am Samstag im Mittelmosel-Museum gezählt, das ebenso wie das Haus der Ikonen anlässlich des Altstadtfests ganztägig bei freiem Eintritt geöffnet war. Alle Rekorde schlugen jedoch die Abendstunden, als 700 Gäste an der kurzweiligen und heiteren "Museumsnacht" teilnahmen.

Auf allen Etagen des altehrwürdigen Hauses Böcking wurde in der Museumsnacht viel geboten. Die Dielen knarrten wohlig unter dem Besucheransturm. Werner Arbogast chauffierte in seinem Ford, Baujahr 1929, die Hochzeitsgesellschaft des "Vereins für Kultur- und Heimatpflege" zum Museum. Die Herrschaften ließen sich im Speisezimmer nieder, wo sie ein deftiger Schmaus erwartete, von Mitgliedern der Hochzeitsgruppe in der alten Küche zubereitet. Klaus Josef Holzschneider schlüpfte in die Rolle des Dichterfürsten Goethe und berichtete - hessisch babbelnd - von seinen stürmischen Erlebnissen im Jahr 1792 an der Mosel. Kantor Jürgen Rehberg ließ auf dem historischen Hammerflügel italienische Meister erklingen, und die Biedermeier-Gruppe der Möhnen lauschte andächtig. Gleich nebenan hatten sich weißperückte Mitglieder der Gruppe "Dance & More" in prächtigen Kostümen zum Tee eingefunden. Hoch unterm Dach wirkte Helmut Pönnighaus als der unvergessene Dr. Ernst Willen Spies. Elsbeth Horch arbeitete am Museumsspinnrad, wo sie unter den interessierten Blicken der Besucher gewaschene Schafswolle zu einem feinen Faden sponn. Liselotte Castendyck webte Leinentuch am alten Webstuhl, und vor dem Modell der Grevenburg warteten Musketier Volker Oehring und Marketenderin Christa Oehring mit einer Trommel. Mit Schlafmütze, Bettlektüre, warmen Wollsocken und einem weißen Nachthemd saß Jürgen Hey im Elternschlafzimmer, und im Kontor nebenan wirkte Uwe Zimmer als Schreiber. Eine Abordnung der Stadtschröter erklärte den Fassaufbau und informierte über die alte Schröterzunft. Die "tolle Idee" des Fördervereins und des Museumswarts Christof Krieger fand großes Lob, und Bürgermeisterin Pönnighaus merkte an: "Ein Lustspiel kann das nicht aufwiegen. Die Leute kommen lachend aus dem Museum."

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