Mit Schubkarre statt Auto

WITTLICH. Zig-tausend Quadratmeter des Konversionsgebietes gegenüber der Fläche, die die Stadtwerke bereits in Rekordtempo erschließungsreif gemacht haben, wurden neu überplant. Doch beim Bebauungsplan "Klausener Weg" diskutierte der Rat am längsten über einen Fußweg, denn dazu hatten sich Anlieger zu Wort gemeldet.

Der Besitzer Bund hat drei Investoren, jetzt soll es auch auf der anderen Seite des Klausener Wegs weitergehen. Dazu wurde das Bebauungskonzept aus dem Jahr 2002 in Absprache mit den Interessenten aktualisiert. Der Überarbeitung stimmte der Rat zu. "Im Rahmen der Offenlage haben jetzt die Bürger nochmals die Möglichkeit, Einwendungen zu machen", betonte Bürgermeister Ralf Bußmer, dass damit noch nicht das allerletzte Wort gesprochen sei. Sicher scheint: Wittlicher aus der Trierer Landstraße werden die Möglichkeit zum Widerspruch nutzten. Jedenfalls die, die sich an der Grenze des zukünftigen Wohngebiets hinter der St.-Martinsstraße eine Verbreiterung des "Schubkarrenwegs" wünschen. Sie hatten zuvor schriftlich gebeten, den Weg "auf 2,50 Meter zu verbreitern, um die gelegentliche Andienung für Arbeiten im Garten der Grundstücke zu ermöglichen, denen eine Anfahrtsmöglichkeit von der Trierer Landstraße her fehlt". Ein ständiges Befahren solle durch Schranken oder Poller ausgeschlossen werden. Ohne die Stimme von Michael Wagner von den Grünen stimmte der Rat dagegen. Stadtplaner Thomas Eldagsen schickte voran: "Würden wir den Weg für PKW zugänglich machen, führte das zu einer Verlärmung des Ruhebereichs. Das ist von drei von fünf Anwohnern abgelehnt worden. Auch ist es eine Frage der Immission und des Beitragsrechts und wäre eine Doppelerschließung." Michael Wagner meinte: "Es geht doch nur darum, dass man einmal im Jahr mit dem Hänger Grünschnitt rausfährt. Das ist ja eher eine Frage des Duldungsrechts." Dagegen gab Planer Hans-Peter Stolz vom Trierer Büro Stolz und Kintzinger zu bedenken: "Wir dürfen nicht die Interessen derer vergessen, die da künftig wohnen. Im Vorfeld wurde gefragt, ob der Weg überhaupt dableiben muss. Da haben wir ja gesagt." Stadtwerkechef Lothar Schaefer informierte: "Ich habe mit den Investoren gesprochen. Sie sind grundsätzlich bereit, dort Land abzugeben, aber nicht umsonst." Bei 110 bis 120 Euro liege der Preis für den Quadratmeter. Horst Teusch, einer der Anlieger, ist nach der Sitzung enttäuscht: "Wir haben von keiner Straße gesprochen, nur von einem breiteren Feldweg von zweieinhalb Metern." Seines Wissens würde der Investor jede Lösung mittragen, die allerdings erst der Rat zu beschließen habe. Er schätzt, dass es insgesamt um rund 60 Quadratmeter gehe. Land, das im Übrigen vor dem Bau der französischen Wohnlage ohnehin zum Großteil im Besitz von Wittlicher Familien gewesen sei, die damals ohne Entschädigung von den damaligen Siegermächten enteignet worden seien. Zum Schluss der Diskussion sagte Bürgermeister Bußmer an die Zuhörer gewandt: "Die Interessen der Bürger werden sehr wohl ernst genommen und gegeneinander abgewogen." In diesem Fall entschloss der Stadtrat, dass bei einer Wegverbreiterung die Nachteile überwiegen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort