Mit Sonnenenergie und Kochbuch

Meerfeld/Gillenfeld . (wi) Zwei Eifelorte, die unterschiedlicher kaum sein können: Meerfeld und Gillenfeld. Dennoch oder genau deshalb sind beide auserkoren, am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" auf Gebietsentscheid teilzunehmen.

Eine siebenköpfige Gebietskommission unter Leitung von Alfons Hausen und Edgar Möller von der Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) hat sich angekündigt, um sich in Meerfeld und Gillenfeld Ortsentwicklung, Zukunftsperspektiven, Gestaltung öffentlichen und privaten Raums sowie Grünanlagen vor Ort anzuschauen und nach Wettbewerbskriterien zu bewerten. Meerfeld, ein kleiner, grüner Ort im beschaulichen Maarkessel. 365 Einwohner gibt es, so viele Menschen wie das Jahr Tage hat. Und fast genauso viele waren an diesem Morgen auf den Beinen, um ihren Heimatort vorzustellen. Dass es bei der Ortsbegehung wie aus Eimern schüttet, kann den gut gelaunten Bürgern nichts anhaben. Nach der Begrüßung durch Landrätin Beate Läsch-Weber hellt es sich auf, und der Rundgang kann beginnen. Bürgermeister Karl Weiler führt mit Stolz durch die Straßen "seines" Orts. Die Begehung wird zur kleinen Prozession. Unterwegs gibt es immer wieder Überraschungen. Hinter jeder Ecke stellt sich ein Verein vor. Egal, ob es die Meerfelder Junggesellen sind, die nach altem Brauch schleifen, die Kinder, die ihre Kreisel über den Boden fegen lassen, die Feuerwehr, die zur Übung bläst, oder die Schlepperfreunde, die ihre Traktoren zur Schau stellen - im ganzen Dorf herrscht Feierstimmung. Großes Lob für das Bürger-Engagement

Die Kommission hält derweil Ausschau nach Bewertungskriterien. Positiv fällt der Jury der gelungene Strukturwandel vom Landwirtschafts- zum anerkanntem Fremdenverkehrsort auf. Besonderes Lob gibt es für die aktive Mitarbeit der Bürger. Vor allem die kleinen Besonderheiten Meerfelds wie ein eigenes Kochbuch oder der Krankenbettverleih fallen positiv auf. Einmalig ist auch die Lage des Dorfs in der Landschaft. Der Ruf des Fachmanns nach einem vernünftigen Bebauungsplan aufgrund der beschränkten Baulandvorschriften ist einziger Kritikpunkt. Gillenfeld hingegen empfängt die Gebietskommission mit weniger Aufgebot. Nach kurzer Begrüßung durch die Bürgermeisterin Heike Hermes geht der Rundgang im Kindergarten los. Der ist ein besonderes Aushängeschild der Gemeinde. In großzügigen, hellen Gruppenräumen lernen die Kinder spielerisch den sozialen Umgang. Auch beim gemeinsamen Kochen oder im Malatelier steht das Miteinander im Vordergrund. Didaktische Förderung von Kreativität und Phantasie wird groß geschrieben. Stolz teilen die Kindergärtnerinnen mit, dass aus dem Kindergarten ab dem 1. August eine Kindertagesstätte wird. Weiter steht vor allem das Neubaugebiet im Vordergrund, innerhalb kurzer Zeit sind dort alle Grundstücke verkauft und bebaut worden. Die gute Infrastruktur und Verkehrsanbindung des Orts ist ein Anziehungspunkt für junge Familien. Auch in Sachen Erdwärme und Solarenergie kann Gillenfeld punkten. Bei einer kurzen Busrundfahrt über Land wird die Kommission mit frischem Ziegenkäse und dem Anblick von Pulver- und Holzmaar verwöhnt. "Dass dieses Dorf Zukunftspotenzial hat, hat man hoffentlich gesehen", sagt Alfons Hausen, Leiter der Kommission. Wer die Kommissionäre aber endgültig überzeugen kann, wird sich erst am 22. Juli zeigen, da der Dorfwettbewerb bundesweit noch läuft.

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