Mit Zehensocken schöner wohnen

MANDERSCHEID. Zwei Tage lang drehte sich im Kurhaus alles um alternative Heilmethoden. Rund 20 Ausstellungsstände und Vorträge informierten über ganzheitliche Ansätze jenseits der Schulmedizin, mit körperlichen und seelischen Beschwerden umzugehen. Im nächsten Jahr soll das Konzept noch ausgeweitet werden.

Ausstellungen und Referate zum Thema "Gesundheit und Esoterik" versprach die Ankündigung zum zweitägigen Informationsmarathon, den der Gewerbe- und Verkehrsverein, die Volkshochschule und das Institut de Beauté gemeinsam im Kurhaus veranstaltete. Präsentiert wurden die in der Region ansässigen Heilpraktiker, Institute und anderen Anbieter. Auf weit herbeigereiste "Propheten" einer neuen Sicht der Welt wurde bewusst verzichtet. Wer sich von Heilungsversprechen angelockt oder vor sektenartigen Auswüchsen fürchtete, lag gleichermaßen falsch. Diese Themen wurden berührt, doch bodenständig und vor allem unter historischen Aspekten abgehandelt. Die Skeptiker im Publikum - meistens Männer, die eindeutig in der Minderzahl waren - hielten sich mit Kritik zurück, wenn sie denn welche hatten. "Die sind eher verhalten neugierig", lautet das Fazit einer Ausstellerin. Was vom gängigen Esoterik-Image blieb, war der zarte Duft von ätherischen Ölen. Die Astrologie war per Computer vertreten und nicht mit geheimnisvollen Orakeln. Wer nicht an die Heilkraft von Edelsteinen oder an die Weisheit von schamanisch inspirierten Ornamenten aus Hawaii glaubt, der konnte sich wenigstens am Dekorativen erfreuen. Den Sinn vom schöneren Wohnen mit Feng Shui hat man längst begriffen, und bunte Zehensocken wurden pragmatisch und ohne spirituellen Anspruch feilgeboten. Lediglich eine Schar von Engelskulpturen stieß den Betrachter auf das Jenseitige, gleich nebenan jedoch wurde wieder handfestes Eifeler Biobrot angeboten. "Im nächsten Jahr werden wir den Begriff Esoterik nicht mehr verwenden", erklärten die Organisatoren, Georg Gerads und Michael Moll mit Blick auf die geplante Fortsetzung. Schließlich gehe es nicht um obskure Geheimwissenschaften, sondern um die Offenheit für Heilweisen auch aus anderen Kulturen. Sie erlebten schließlich in der modernen Gesellschaft eine immer größere Nachfrage. Sie hatten die Arztpraxen der Region angeschrieben und um Teilnahme oder Besuch gebeten - durchweg mit negativem Ergebnis. "Doch an den Ständen hier, etwa an dem zur Störfelddiagnostik, fragten viele konkret nach, welche niedergelassenen Ärzte dieses neue Messverfahren aus der Raumfahrtmedizin anwenden, und sie signalisierten Bereitschaft, diese Diagnosemethode privat zu bezahlen."Resonanz übertraf Erwartungen bei weitem

Der Bedarf an Gesundheitsangeboten über die gängige Schulmedizin hinaus sei da, meinen die Initiatoren. Die Tatsache, dass die Publikumsresonanz schon am ersten Tag die Erwartungen für beide Tage weit übertraf, scheint ihnen Recht zu geben. Statt New-Age-Jüngern in wallenden Gewändern kamen vor allem Familien und Frauen aller Altersklassen. "Wir wollten mit den Gesundheitstagen auch etwas für Manderscheid tun und die Aufmerksamkeit steigern. Das geht nur, wenn man etwas anderes bietet als andere", erklärt Michael Moll vom Gewerbe- und Verkehrsverein einen der Gründe, den Versuch in der Kneipp- und Kurstadt zu wagen. Das Kurhaus, das die Bürgermeisterin Christel Praum zur Verfügung stellte, bilde einen sehr guter Rahmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort