Mit dem Atlas zur Rebe

BERNKASTEL-KUES. Unmengen an Literatur wurden gewälzt, unzählige Dias wurden gesichtet. Herausgekommen ist ein Buch über Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe.

Die Bestsellerliste wird das Buch, das Horst Dietrich Mohr herausgebracht hat, sicher nicht stürmen. Der Name des Werkes sagt das deutlich aus: "Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe". Doch der Wissenschaftler des Instituts für Pflanzenschutz im Weinbau (Biologische Bundesanstalt) in Bernkastel-Kues ist guten Mutes, dass das 320 Seiten starke Werk Abnehmer findet. "Weil es in einer verständlichen Sprache geschrieben ist", sagt er. Bei Mohr sind die Fäden für dieses Buch zusammengelaufen. Mitgewirkt haben daran weitere elf Wissenschaftler von ähnlichen Forschungsanstalten. Mit Michael Maixner und Bernhard Holz sind auch zwei Autoren dabei, die ebenfalls in dem Bernkastel-Kueser Institut arbeiten beziehungsweise wirkten (Holz ist vor wenigen Wochen in den Ruhestand gegangen). Entstanden ist das Werk aus einer Fülle von Materialien. Allein in Bernkastel-Kues lagern 10 000 Dias, die durchforstet wurden. "Die ganze Literatur wurde auf den Kopf gestellt. Das Buch ist aber nur die Spitze des Eisbergs", erläutert Mohr, betont aber gleichzeitig die Besonderheit. "So ein Buch, wo man alles in einer Hand hat, gab es bisher noch nicht." Vom ersten Anstoß, der übrigens vom Verlag Ulmer ausging, bis zur Vollendung vergingen etwa fünf Jahre. Schließlich hatten die beteiligten Wissenschaftler auch noch anderes zu tun. Nach einem einleitenden Teil über die "Grundlagen des Rebschutzes" geht es ins Detail. Da werden die Krankheiten beschrieben, die die Rebe befallen können. Da geht es um die Ursachen (Pilze, tierische Schädlinge, nicht tierische Schädlinge) und auch um die Nützlinge. Bei jeder Krankheit und bei jedem Erreger gehen die Autoren nach dem gleichen Muster vor. Zu Beginn steht ein kleiner geschichtlicher Abriss, es folgen das Schadbild, die Verwechslungsmöglichkeiten, die Biologie und die Bekämpfung. Von dieser Praxis wird lediglich bei den Nützlingen abgewichen. "Die klare Gliederung ist eine Stärke des Buchs", sagt Horst Dietrich Mohr. Angesprochen werden sollen nicht nur Winzer, Weinbau-Berater, Studenten und Fachschüler, sondern alle Leute, die am Weinbau interessiert sind. "Denn es werden keine Kenntnisse vorausgesetzt", erläutert der Wissenschaftler. Zwölf Wissenschaftler unter einen Hut zu bekommen, war nicht immer einfach. "Aber mit Gottes Hilfe ist es gelungen", sagt der gläubige Christ. Das Werk ist demnächst im Buchhandel erhältlich. Es kostet 24,90 Euro.

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