Mit dem Bürgerbus in Richtung Zukunft?

"Bürger für Bürger" heißt es in Wintrich - zumindest für die 16 Mitglieder des neuen Vereins "Wintricher Netz". Dieser will das Altern im Ort leichter machen. Mithilfe eines Demografie-Konzepts, das Bürgerbus, Nachbarschaftshilfe und Beratungsdienst für die rund 1000 Einwohner vorschlägt. Bürgermeister Dirk Kessler ist noch skeptisch.

 Roswitha Hübbers, Gisela Auler, Burkhard Kullick, Helmut Sauren und Waltraud Kullick (von links) wollen mit ihrem neuen Verein „Wintricher Netz e.V.“ das Altern in Wintrich einfacher gestalten. TV-Foto: Constanze Junk

Roswitha Hübbers, Gisela Auler, Burkhard Kullick, Helmut Sauren und Waltraud Kullick (von links) wollen mit ihrem neuen Verein „Wintricher Netz e.V.“ das Altern in Wintrich einfacher gestalten. TV-Foto: Constanze Junk

Wintrich. "2050 werden 50 Prozent der Wintricher Bürger laut einer Erhebung des Statistischen Landesamts über 65 sein", erklärt Burkhard Kullick, Vorsitzender des neugegründeten Vereins "Wintricher Netz". Deshalb hat es sich der auf seine Initiative hin gegründete Verein seit Anfang April zur Aufgabe gemacht, sich mit dem demografischen Wandel zu beschäftigen. "Die älteren Bürger sollen zuhause alt werden können" ist ein erklärtes Ziel. Zentraler Gedanke ist auch eine Verbesserung der Infrastruktur. Was aus einer Bürgerinitiative geboren wurde, hat vor rund zwei Wochen mit der offiziellen Vereinsgründung feste Wurzeln bekommen.

Klare Ziele verfolgen die Mitglieder: Ein Bürgerbus, konkret geregelte Nachbarschaftshilfe und ein Beratungsdienst müssen ihrer Ansicht nach her. Alles auf ehrenamtlicher Basis versteht sich. "Der Bürgerbus soll immobile Bürger zum Beispiel zum Arzt bringen. Die Nachbarschaftshilfe soll selbstverständlich werden", erklärt Kullick. "Auch eine Gemeindeschwester wäre eine Idee - nicht nur für die Älteren." Bei diesem Punkt werden auch schon Gespräche über eine mögliche Finanzierung geführt.

Die Ideen des "Wintricher Netzes" stecken somit längst nicht mehr in den Kinderschuhen. Der Verein will auch ein Beispiel für andere Gemeinden sein. "Wintrich soll zum Modellfall werden", sagt Kullick.

Der Anstoß zum Konzept kam aus den Reihen der Bürger. Erst dann ist der Verein mit ersten Ideen an Pfarrgemeinde, Kirchengemeinde und im Juni an den Gemeinderat herangetreten. Vor rund drei Wochen gingen Kullick und seine Mitstreiter mit einem Flugblatt an die Öffentlichkeit - zum ersten Mal. Bewusst haben die Mitglieder die Planung bis zu diesem Zeitpunkt geheimgehalten. "Wir wollten uns das nicht zerreden lassen", begründet er den Entschluss.

Zu der letztendlich privaten Initiative nimmt Bürgermeister Dirk Kessler auf TV-Anfrage Stellung. Viele im Konzept aufgegriffenen Konzepte seien bereits im Ort umgesetzt. "Grundsätzlich ist es gut, wenn man sich gegenseitig hilft. Fakt ist aber, dass es in der Gemeinde bereits gut funktioniert", äußert sich Kessler. Seiner Meinung nach sei die benötigte Infrastruktur bereits vorhanden und ein Projekt in diesem Ausmaß nicht nötig.

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