Mit zwei Familien fing es an

NEUMAGEN-DHRON. Mit einer Weinprobe, die rund 100 Gäste besuchten, feierte Neumagen-Dhron das Bestehen seiner 40-jährigen Freundschaft mit Coulanges-la-Vineuse. Mit den etwa 1000 Bürgern der Gemeinde im Departement Yonne der Region Burgund verbindet den ältesten Weinort Deutschlands zudem eine 25-jährige offizielle Partnerschaft.

Die Freundschaft mit Neumagen-Dhron ist nach Ansicht von Daniel Girard, Bürgermeister von Coulanges-la-Vineuse, etwas ganz Natürliches. Sie basiere vor allem auf der Freundschaft der Familien Schuh und Villatte - also der des Altbürgermeisters der Weinschiffgemeinde und seines damaligen, inzwischen verstorbenen, französischen Kollegen. Darüber hinaus hätten in den Weinbaugemeinden die "Kultur des Weines" und der Fußball zur Stärkung der Beziehungen beigetragen, sodass ihre Freundschaft seit mittlerweile 40 Jahren und die offizielle Partnerschaft seit 25 Jahren bestehe. Eine Entwicklung, die Girard heute mehr denn je wichtig erscheint und zu der "diese langsame Geschichte" beigetragen hätte. "Wir haben gelernt, uns zu kennen, und wir sehen heute mit einem überzeugten Optimismus die Öffnung der Europäischen Union mit zehn neuen Ländern mit unterschiedlichen Kulturen und Sprachen", bezog er zum aktuellen Geschehen Stellung. Ein Bezug, der auch seinem Kollegen Willi Herres am Herzen lag. Der Tag ihrer Jubiläumsfeier, der erste Mai, sei ein denkwürdiger Tag. "Es ist wichtig, dass wir uns als Europäer sehen - denn keiner ist allein auf der Welt", betonte Neumagen-Dhrons Bürgermeister. Im Bewusstsein, was Traditionen und was Freundschaften ausmachten, sei es daher wichtig, diese immer wieder aufs Neue zu pflegen, um das Verständnis für die Kultur des anderen Landes zu stärken. Dies machte er vor rund 100 Gästen einer deutsch-französischen Weinprobe deutlich.Sehr spezifische Beziehung

Zur Feier der jahrzehntelangen freundschaftlichen Kontakte waren rund 50 Besucher aus Burgund angereist. Nach einer Rundreise durch die Verbandsgemeinde mit Stationen wie dem Trittenheimer Hinkelstein, der Kelteranlage Piesport oder dem Wintricher Großer Herrgott, standen am Abreisetag eine Messe und ein gemeinsames Mittagessen auf dem Programm. Es sei interessant, dass beide Bürgermeister die Bedeutung dieses Tages in Bezug auf die EU-Osterweiterung angesprochen hätten, fand Triers Polizeipräsident, Manfred Bitter, an diesem Abend in seiner Funktion als Regionalbeauftragter des Partnerschaftsverbands Rheinland-Pfalz/Burgund. Dem deutsch-französischen Verhältnis komme innerhalb der EU eine wesentliche Rolle zu. "Diese Beziehung ist sehr spezifisch und zwar auf Grund der vielen Kriege, die wir geführt haben. Diese Beziehung darf nicht enden an einem Tag, an dem sich Europa nach Osten wendet", stellte er begleitet vom Applaus der 100 Gäste fest. Nicht weniger gut kam Bitters Sichtweise zum Verhältnis der beiden Gemeinden an. "Diese Partnerschaft wird gelebt", zeigte sich der Partnerschafts-Experte davon überzeugt, dass in beiden Orten die Bevölkerung Anteil nehme am Freundschaftsprozess.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort