Mitreißende Mundart

LÖTZBEUREN. Die "Moselfränkischen Mundarttage" machten Station in Lötzbeuren. Das saarländische Duo "Langhals & Dickkopp" und das Pfälzer Trio "Reinig, Braun & Böhm" hinterließen ein begeistertes Publikum in der voll besetzten Gemeindehalle.

Gute Stimmung herrschte bei den 150 Besuchern in der Lötzbeurener Gemeindehalle, die die Veranstaltung im Rahmen der Moselfränkischen Mundarttage besuchten. Das Trio "Reinig, Braun & Böhm" heizte den Zuschauer mit ihren pfälzischen Liedern ein und sorgte für gute Stimmung. Das Lied vom "Woifest" handelt vom Pfälzer Schoppen. "Ich war erstaunt, bei euch gibt es Weinschorle im Colaglas", wunderte sich Paul Reinig. Sein Akkordeon spielte im Tangotakt, Rüdiger Böhm entlockte seiner Flöte fröhliche Töne, und bei "Horch do mol hin!" erfuhr das Publikum im Rock'n'Roll-Takt von pfälzischen Gepflogenheiten. Sie spielten mal mitreißend, mal gefühlvoll und sangen Lieder vom Herbst, wie beim "Lehmklumpe-Blues". Facettenreich präsentierten sie pfälzisches Liedgut jenseits von "Weck, Worscht un Woi", mal zum Schmunzeln, zum Nachdenken und zum Mitmachen. "Das Trio hat eine super schöne Stimmung gemacht", sagte Maria Henrichs aus Wolf. Begeistert klatschte sie im Takt. Seit 1999 gibt es die Mundarttour "Mussik, Sprooch un Wein" des Hörfunksenders SWR 4 in Zusammenarbeit mit den "Moselfränkischen Mundarttagen". "Ich erlebe so viele unterschiedliche Künstler", sagte Moderatorin Marion Barzen. "Und das Erstaunliche ist, wie gut die sind", berichtete sie begeistert. Verschiedene Dialekte in verschiedenen Orten, das ist das Prinzip der Aktion. Schließlich ist Sprache auch Heimat. "Ich finde es toll, dass auch kleine Orte besucht werden", urteilte Axel Henrich aus Wolf. Auch Verbandsgemeindebürgermeister Ulrich Weisgerber spricht Dialekt. "Er zeigt Bürgernähe", empfindet Axel Henrich, denn die Verbandsgemeinde habe das nötige Händchen auch kleinere Orte zu berücksichtigen, sagt er. Im zweiten Teil des Programms begeisterten die saarländischen Brüder Sven und Olli als Duo "Langhals und Dickkopp", auch als "The together Two" bekannt. Das Lied vom Rammler in der Pfanne

Olli leidet an Nasen- und Ohrhaarbefall. Bevor er so richtig los legte, brachte er daher zunächst seine Nasenhaare in eine Richtung. Gelächter im Saal: Ob wohl jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat? Olli erzählte: Mit seinem Nasenhaartrimmer hat er sich an Heiligabend einen "Stiftekopf" geschnitten. "Mann, war das unangenehm: Das sticht so", bedauerte er sich selbst, und das Publikum fühlte mit. In ihrem Protestgesang "The Kreuzung" schilderte das Duo die Vorteile eines Kreisels. "Wenn ihr schön mitsingt, werden bei mir Endorphine freigesetzt", drohte Olli. Dann gebe es einen Schub im Hirn, die Folge sei ein ekstatischer Tanz. "Es könnte euch zur Freude gereichen", prophezeite er und sollte Recht behalten. Zum Abschluss des großartigen Kulturprogramms sangen die Saarländer den "Song for Alwiss", dem belgischem Rammler, der 476facher Vater, 1986facher Opa und 13 457facher Opa ist und zudem mit dem "goldenen Bonsel am Bande" ausgezeichnet wurde. Und doch landete Alwiss in der Pfanne; mit Trauer in der Stimme sang Olli die letzten Worte: "Du starrst mich an aus unserer Teflonpfanne; wenn mich dein Anblick traurig mache tut - Alwiss in Rotwein, mach et gut". Im Hörfunkprogramm SWR 4 werden in den kommenden Wochen Auszüge aus dem Programm, immer sonntags von 18 bis 20 Uhr, ausgestrahlt.

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