Moped-Aufmotzen kann teuer werden

WITTLICH. Eine geringere Resonanz als erhofft, aber mit der Qualität derGespräche zufrieden: Das ist das Resümee der Organisatoren nach dem ersten Motorrad- und Scootertag.

150, vielleicht 200 Besucher beim ersten Wittlicher Motorrad- und Scootertag: Jürgen Riemann, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Wittlich, hatte sich einen größeren Besucherandrang auf dem Gelände der Berufsbildenden Schulen erhofft. Zufrieden ist er dennoch, denn die Gespräche, die die Organisatoren mit den Besuchern geführt hatten, waren sehr gut. Angesprochen werden sollten besonders junge Zweiradfahrer. Die Gruppe der 15- bis 20-Jährigen treten strafrechtlich häufig in Erscheinung, weiß Polizeikommissar Heinz Hoffmann, einer der Teilnehmer an der Podiumsdiskussion. Er hat sich persönlich der Aufklärung eben dieser Verkehrsteilnehmer verschrieben, hat es sogar geschafft, einen erfahrenen Zweiradfahrer mit aufs Podium zu bekommen. David Elsen, inzwischen volljährig, ist ein ehemaliger "Kunde" von Hoffmann, und scheint mittlerweile einsichtig zu sein. Das komme jedoch eher selten vor, weiß der Kommissar und erzählt es immer und immer wieder den jungen Zweiradfahrern, um Schlimmeres zu verhindern: Wer an seinem Mofa, Mokick oder Motorrad herumbastelt, verliert automatisch die Fahrerlaubnis und damit auch den Versicherungsschutz. Wer dann in einen Unfall verwickelt wird, manövriert sich unter Umständen für sein ganzes Leben ins finanzielle Abseits. Zum eigenen Schutz zieht darum die Polizei bei Wiederholungstätern das Fahrzeug ein.Bremsspuren sprechen Bände

Doch die rechtliche ist nur die eine Seite der Medaille. Über die speziellen Verletzungen nach Unfällen von Zweiradfahrern unterrichtete Alexander Becht vom Deutschen Roten Kreuz. Rücken-, Kopf- und Beinverletzungen sind häufige Folgen, wenn ein Motorradfahrer unter einen Pkw unter der Leitplanke durchrutscht; Querschnittslähmung, Invalidität, und der Tod können die Folgen sein. Von Mai bis September müssen sich die professionellen Lebensretter besonders mit Zweiradunfällen befassen. Auf dem Podium saßen auch Polizeidirektor Gerd Bertram und Achim Müllen vom ADAC. Einprägsamer als jede mathematische Formel waren die Ergebnisse des Fahrsicherheitstraining: Die Bremsspuren sprachen Bände. Die Unterschiede des Bremsverhaltens von Motorrädern mit und ohne ABS waren deutlich. Wer sein Motorrad so perfekt beherrsche wie Fahrsicherheitstrainer Joachim Karbach, könne vielleicht auf ABS verzichten, sagte Hoffmann. Für alle anderen gelte: unbedingt mit elektronischem ABS fahren. Noch eine interessante Variante in der Statistik von Zweirädern kennt Riemann. Das regelwidrige Frisieren ist Sache jüngerer Männer; schlimme Unfälle baut jedoch die Gruppe der mittelalten Männer. Wenn das Haus abbezahlt ist, die Kinder aus dem Hause sind, scheinen die gerne einen zweiten Frühling auszuleben und gönnen sich noch einmal ein Zweirad, dann meist eine große Maschine.Fahrsimulator heiß begehrt

Dieser Trend der "Wiedereinsteiger" wird landesweit beobachtet. Der Fahrsimulator war den ganzen Tag belegt, so dass die Teilnehmer ihre Reaktion in kniffligen Verkehrssituationen üben konnten. Auch der Rollenprüfstand der Dekra erfreute sich großer Beliebtheit. Der Motorrad- und Scootertag ist ein Pilotprojekt im Land Rheinland-Pfalz. Frank Willgerodt, Verkehrsfachberater bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), beurteilt die Aktion als Erfolg. Die Zusammenarbeit der einzelnen Organisatoren - Polizei, Berufsbildende Schulen, Dekra, des Jugendsenders "DASDING", mit Kreisverkehrswacht, ADAC und einigen Motorradhändlern, die ihre neusten Modelle ausstellten - sei vorbildlich gewesen. Zufrieden äußern sich auch die beiden BBS-Lehrer Peter Mittler und Michael Haneke, die an ihrer Schule den Job der Verkehrsobmänner übernommen haben. In der Entstehung ist gerade ein Sicherheitsroutenplaner (siehe Kasten). Wer selbst ein Sicherheitstraining buchen möchte, kann dies bei derVerkehrswacht in Trier tun. Die Kosten liegen etwa bei 60 Euro.

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