Mordanklage nach Unfall auf der B 53 bei Kinheim: 35-Jährige soll Mitfahrer absichtlich in den Tod gefahren haben

Bernkastel-Kues/Morbach · Ein Verkehrsunfall mit zwei Toten erschütterte im April 2016 die Region. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Verbrechen aus. Der Prozess beginnt in Kürze.

Der Verkehrsunfall mit zwei toten Motorradfahrern auf der B53 zwischen Bernkastel-Kues und Andel am vergangenen Samstag ist noch in frischer Erinnerung, da rückt ein Ereignis in den Mittelpunkt, das eine unfassbare Dimension hat. Am 11. April 2016 starben bei einem Unfall auf der B53 zwischen Kinheim und Ürzig ebenfalls zwei Menschen.

Sie waren Mitfahrer in einem Auto, das von einer 35 Jahre alten Frau gesteuert wurde, die schwerste Verletzungen erlitt. Bevor ihr Wagen über die Leitplanke katapultiert wurde und mit dem Heck in der Mosel landete, war er auf gerader Strecke mit dem Auto eines Mannes aus Kröv kollidiert. Er kam mit leichten Verletzungen davon. Damals wurde über die Unfallursache gerätselt.

Die mögliche Lösung des Rätsels lässt einen erschaudern. Die Staatsanwaltschaft Trier hat unter anderem Anklage wegen Mordes und versuchten Mordes gegen die Frau aus der Einheitsgemeinde Morbach erhoben. Sie sitzt in Untersuchungshaft.

Nach Angaben von Peter Fritzen, Leitender Oberstaatsanwalt, wird der Prozess voraussichtlich Anfang April vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Trier beginnen. Der Jurist sagt zu den Gründen für die schwerwiegende Anklage: "Die Staatsanwaltschaft hält es nach dem Ergebnis der Ermittlungen für hinreichend wahrscheinlich, dass die Angeklagte die tödlichen Verletzungen der Unfallbeteiligten zumindest billigend in Kauf nahm, als sie das Fahrzeug in den Gegenverkehr lenkte. Die Staatsanwaltschaft geht von einer heimtückischen Begehungsweise aus, da weder die Mitfahrer noch der Fahrer des entgegenkommenden Fahrzeuges mit einem derartigen Fahrmanöver rechnen konnten."

Beamte der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues hatten nach dem Unfall ganz normale Ermittlungen angestellt. Durch einen Hinweis, der über die Polizeiinspektion Wittlich an ihn herangetragen worden sei, habe der Fall dann eine neue Dimension bekommen, sagt Klaus Herrmann, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues. "Da haben wir ihn sofort an die Mordkommission weitergegeben", berichtet der Polizist.
Die Angeklagte habe sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert, sagt Peter Fritzen. "Der hinreichende Tatverdacht ergibt sich nach Auffassung der Staatsanwaltschaft aus einer Reihe von Indizien." Einzelheiten könne er nicht nennen, um die Beweisaufnahme in der Verhandlung nicht zu beeinträchtigen. Die beiden Mitfahrer in ihrem Wagen, ein Mann und eine Frau, kommen ebenfalls aus der Einheitsgemeinde Morbach. Der Mann war der Lebensgefährte der Angeklagten.

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