Morgen geht's um Konversion und "Kittchen"

WITTLICH. Im Stadtrat wurde vorigen Donnerstag die Cima-Studie für die Ansiedlung des Edeka-Marktes im Konversionsgebiet vorgestellt. Sie ist neben der geplanten Erweiterung der Justizvollzugsanstalt Wittlich auch bei der morgigen Einwohnerversammlung Thema. Dann können auch Fragen gestellt werden.

Manch einer war von der Stadtratssitzung am Donnerstag enttäuscht, weil er nicht wusste, dass üblicherweise von Bürgern keine Fragen zu aktuellen Ratsthemen gestellt werden dürfen. Andere bemängelten, im Jugendheim St. Bernhard habe man zu wenig gesehen, "noch nicht einmal den Bürgermeister", wie ein Zuschauer anmerkte. Sein Fazit: "Das war so langweilig, dass ich rausgegangen bin."SB-Warenhaus würde Cima nicht befürworten

Im St. Markushaus ist die Situation eine andere, darauf hatte auch Bürgermeister Ralf Bußmer hingewiesen und für die Versammlung geworben. Wer dennoch als Zuhörer in der Ratssitzung geblieben war, wurde schon einmal über das Projekt Edeka- Markt informiert. Christian Hörmann von der Cima stellte die Verträglichkeitsuntersuchung kurz vor. Deren Fazit ist, dass ein großflächiger Einzelhandel auch im Sinne der Nahversorgung durchaus sinnvoll sei, auch nach den Zielen der Landesentwicklungsplanung. Er stellte noch einmal klar, dass es sich dann um eine Umsiedlung des bestehenden Edeka-Marktes handeln müsse. Da die angepeilte neue Größe immerhin 3500 Quadratmeter Nutzfläche umfasse, spreche man generell von einem Verbrauchermarkt. Christian Hörmann: "Der hat von 20 000 bis zu 40 000 Artikel, während der normale Aldi etwa 900 Artikel hat." Damit könne man einerseits die Kunden in der Nähe, andererseits aber auch die typischen Wocheneinkäufer bedienen. Dafür ist mit 300 geplanten Parkplätzen gesorgt. Für fußläufige Kundschaft, so der Referent, rechne man mit einem Radius von 400 bis 500 Metern, ansonsten werde sowieso mit dem Auto eingekauft. Er verwies generell noch einmal darauf, dass in Wittlich die Verkaufsflächen im Zentrum unterdurchschnittlich im Verhältnis zu den Randgebieten seien. Das sei ein Signal, dort besser nicht mehr Wettbewerbsstress entstehen zu lassen. Deshalb plädiere die Cima auch dafür, kein SB-Warenhaus wie etwa Extra oder auch Bungert ansiedeln zu lassen, wo das Verhältnis von Lebensmitteln und Randsortimenten 50 zu 50 betrage. Für das geplante E-Center solle ein Verhältnis 85 zu 15 Prozent angestrebt werden, denn ein SB-Warenhaus würde die Cima "im Sinne einer gesunden Innenstadt nicht zulassen wollen". 15 Prozent sind im Falle der Edeka-Ansiedlung allerdings auf die reine Fläche umgerechnet immer noch gut 500 Quadratmeter Platz für Waren, die nicht zu den Lebensmitteln zählen. Diese Größenordnung haben Innenstadtgeschäfte in Wittich in der Regel nicht. Vielleicht auch deshalb schickte Joachim Gerke, SPD, seinem Vortrag voran, dass "die Studie niemand mit Behagen gefüllt" habe, aber sie liefere eine wichtige Basis in Sachen Zentralität, denn: "Das Vierfache des städtischen Potenzials kommt aus dem Umland." Außerdem werde man im Konversionsgebiet über 100 zusätzliche Wohneinheiten haben. Da sei es sinnvoll, dafür eine Nahversorgung aufzubauen. Joachim Gerke fragte, was an Lebensmittelgeschäften in der Stadt sei. "Wir haben Biogate und den Sparmarkt. Es könnte sein, dass Fleischer oder Bäcker von der Ansiedlung betroffen sind. Aber was bringt mich als Bombogener dazu, in der Stadt zum Bäcker zu gehen? Gar nichts. Höchstens die Qualität, und da wird auch Edeka nichts dran ändern."Man solle es "makroskopisch" sehen

Er sehe die Ansiedlung eher "makroskopisch", also auch für den Bedarf im Umland, und da sei es Verpflichtung des Mittelzentrums, den abzudecken. Zu der Cima-Anregung, im Konversionsgebiet auch einen Elektro-Fachbetrieb mit 800 Quadratmetern anzusiedeln, meinte Gerke: "Da haben wir erhebliche Bauchschmerzen und hätten das lieber in der Innenstadt." Bürgermeister Bußmer schloss das Thema ab mit dem Verweis auf 19 000 potenzielle Kunden in der Innenstadt und 60 000 im Umland. Der Rat stimmte mit einer Enthaltung dafür, dass die Verwaltung die entsprechenden Verfahren im Sinne der Edeka-Ansiedlung einleitet. Die Erweiterung und Sanierung der JVA war im Stadtrat Thema des nicht öffentlichen Teils. Die Einwohnerversammlung ist am morgigen Mittwoch, 16. Februar, 19 Uhr, im Saal des St. Markus-Hauses in der Karrstraße. Themenschwerpunkte sind die Entwicklung der Konversion mit Vorstellung der Cima-Verträglichkeitsstudie und die Pläne zur Erweiterung der Justizvollzugsanstalt Wittlich sowie aktuelle Fragen.

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