"Mosella" kommt mit Blaulicht zum Empfang

Was für ein Fest! Mehr Menschen als im Vorjahr haben bisher das "Weinfest der Mittelmosel" in Bernkastel-Kues erlebt und genossen. Feuerwerk und Umzug zogen die Besucher wie ein Magnet an.

Bernkastel-Kues. "Bubi" Jakobs gibt alles. Der Vorsitzende, Dirigent und Sänger der "Sunshine-Bläser" aus Mönchengladbach schmettert "Keep Smiling" über den vollbesetzten Marktplatz und versucht die Regenwolken zu vertreiben. Und es gelingt. Nur noch einmal an diesem Samstag kommt etwas Regen vom Himmel.

Vielleicht sollten die Organisatoren des Weinfestes der Mittelmosel sich die Dienste der Kapelle in Zukunft für das gesamte Fest sichern. Dann kann wettermäßig nichts schief gehen. Was macht dieses Fest so einzigartig? Es sind die Menschen, die gekommen sind, um friedlich zu feiern und dem Wein zu huldigen. "Es war bislang das ruhigste Weinfest sei vielen Jahren", sagt Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues, am Sonntag um die Mittagszeit. Er meint nicht das Besucheraufkommen, sondern die Vorkommnisse am Rande. "Es gab keine größere Schlägerei, keine herausragende Straftat und keinen schweren Verkehrsunfall", berichtet der Beamte. Glück hat allerdings ein Mann der sich ausgerechnet den Seitenstreifen der B 53 zwischen Andel und Mülheim zum Schlafen aussucht, sein Kopf liegt allerdings auf der Fahrbahn. Eine Streife der Polizei entdeckt den alkoholisierten Mann und bringt ihn nach Hause.

Weil das Wetter am Samstagmittag noch nicht mitspielt, sieht es zunächst so aus, als ob weniger Menschen als in den Vorjahren in die Stadt kommen: ein Irrtum. "Nach 19 Uhr setzte ein regelrechter Ansturm ein", berichtet Kaspar. Und so dürften es wieder um die 80 000 Besucher gewesen sein, die es sich in Bernkastel-Kues gutgehen ließen.

Dem Ansturm hätte auch fast "Mosella" Catharina II. Tribut zollen müssen. Weil die Zufahrtsstraßen verstopft sind, holt die Kueser Feuerwehr die Stadtweinkönigin im Stadtteil Andel ab und bringt sie zum Weinfest-Empfang. Noch um 2.30 Uhr am Sonntagmorgen sei die 300 Meter lange Weinstraße mit den mehr als 30 Weinständen voller Menschen gewesen, berichten die Stadtbetreiber zufrieden. Darunter seien viele junge Leute gewesen. "Aber es fielen kaum betrunkene Jugendliche auf", freut sich Helmut Kaspar.

Einen Donnerschlag erleben die Besucher beim Feuerwerk am Samstagabend. Unbeabsichtigt geht gleich zu Beginn des Spektakels in einem geballten Schlag die Ladung hoch, die nacheinander beim Finale gezündet werden sollte. Ein mächtiger Knall erfüllt das Moseltal, die Leute jubeln. In einigen Autos werden durch die Druckwelle die Alarmanlagen ausgelöst. Schäden seien aber nicht bekannt, teilt die Polizei mit.

Farbenprächtig dann auch wieder der Festzug am Sonntagnachmittag. 90 Gruppen, die Mehrzahl aus der Region, präsentieren sich dem Publikum. Wieder wirkt die Stadt wie ein Magnet. Nach Angaben der Polizei sind, wie am Vortag, mehr Besucher vor Ort als im Vorjahr (80 000).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort