Motorsportler und Umweltschützer zugleich

WITTLICH. Als Motorsport-Funktionär ist Armin Kohl einer der weltweit mächtigsten Männer in der Rallye-Weltmeisterschaft. Jetzt wurde der engagierte Vorreiter in Sachen Innovation bei WM-Läufen auch mit einem Preis ganz anderer Art ausgezeichnet. Im Rahmen der alljährlichen Meisterehrung nahm der ehemalige Polizei-Offizier den Umweltpreis des Deutschen Motorsportbundes (DMSB) entgegen.

Der Motorsport hat im Leben von Armin Kohl schon seit jeher eine dominierende Rolle gespielt. Als Sportleiter des ADAC-Gaus Mittelrhein ist er oberster Entscheidungsträger in vielen Belangen. Nicht nur im Rallyesport, sondern auch bei großen Veranstaltungen wie beispielsweise Formel 1, DTM oder Truck-Grand-Prix auf dem Nürburgring. Dass er, der einer der Hauptverantwortlichen dafür ist, dass Deutschland einen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft erhielt, jetzt einen solchen Preis gemeinsam mit ADAC-Präsident Peter Meyer in Empfang nehmen durfte, macht ihn besonders stolz. Er weiß aber auch, "dass alle, die daran mitarbeiten, dieses Prinzip der ökologischen Sensibilität verinnerlicht haben. Es nützt nichts, wenn bei einer derart komplexen Veranstaltung mit Tausenden von Helfern diese Idee nur von der Spitze her getragen wird. Sie muss auch an der Basis umgesetzt werden. Und das tun unsere Leute in vorbildlicher Weise." Der Deutsche Motor Sport Bund würdigte im Rahmen seiner Meisterehrung im ehemaligen Gästehaus der Bundesregierung auf dem Petersberg das beispielhafte ökologische Engagement bei der Rallye Deutschland und unterstrich die unter Naturschutzaspekten herausragenden Leistungen bei diesem Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft. Die Laudatorin Elke Hoff (MdB) und DMSB-Präsident Winnie Urbinger sagten, dass "bei der OMV ADAC Rallye 2005 die DMSB-Richtlinien zum Schutz und Erhaltung der Umwelt nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen" worden seien. Der deutsche WM-Lauf setzte international neue Standards und nehme inzwischen in punkto Umweltschutz weltweit eine Spitzenposition ein. "Die Verantwortlichen haben es in beispielgebender Weise verstanden und vorgelebt, dass das Umweltmanagement ein integraler Bestandteil der gesamten Veranstaltungsorganisation ist. Hervorzuheben sind dabei das vorbildliche Zuschauermanagement, der Schutz von ökologisch sensiblen Bereichen sowie das Umwelt-Monitoring bedrohter Fauna und Flora über mehrere Jahre hinweg." Kohl sieht die Auszeichnung denn auch als das Ergebnis jahrelanger Bemühungen und betrachtet sie nicht nur als das Resultat eines Jahres. "Wir arbeiten schon seit Jahren mit anerkannten Experten auf diesem Gebiet zusammen. Dazu gehören Karl-Friedrich Zieghan vom Max-Planck-Institut, der Biologe Helmut Rotzal und Tilman Kluge, Leiter der unteren Landespflegebehörde im Hochtaunuskreis. "Durch die Zusammenarbeit dieses Trios können wir unterschiedliche Schwerpunkte auf dem Gebiet des Umweltschutzes miteinander verbinden. Ich glaube, dass es mittlerweile keine zweite Sportart gibt, die so sensibel mit der Umwelt und deren Belangen umgeht, wie der Motorsport und insbesondere der Rallyesport", korrigiert der engagierte Wittlicher das vielfach vorhandene "Stinker-Image". "Wir kennen bereits seit 20 Jahren den Katalysator bei Motorsport-Veranstaltungen und haben ganz genaue Umweltrichtlinien, aber das sehen nur die wenigsten!"Preisgeld für einen Arbeitsplatz

Kohl weiß auch schon, wo die 5000 Euro Preisgeld sinnvoll eingesetzt werden können. "Wir haben uns an den Umweltcampus in Birkenfeld gewandt und werden dort für einen jungen Studenten einen entsprechenden Arbeitsplatz einrichten. Damit wird gewährleistet, dass wir dann auf wissenschaftlich aufgearbeitete neutrale Daten zurückgreifen können, und diese bei der Vorbereitung des nächstem WM-Laufes in unsere Planungen mit einbeziehen können." Die Auszeichnung, die er "für alle unsere Mitarbeiter" gemeinsam mit dem ADAC-Präsidenten in Empfang nahm, ist für Rennleiter Kohl aber nur eine Moment-Aufnahme. Schon jetzt gilt seine ganze Aufmerksamkeit der Tatsache, dass auch der nächste deutsche WM-Lauf im Sommer 2006 wieder ein Beispiel für gelebten Umweltschutz wird. Das ist Armin Kohl auch ein persönliches Anliegen.

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