Muckies auf der Mosel

BERNKASTEL-WITTLICH. Im Zuge der Fitness-Welle hat auch das Interesse an Wassersport stark zugenommen. Die Moselregion möchte sich diesen Trend zunutze machen und eine "Wasserwanderroute" für Kanu- und Rudertouristen entwickeln.

Die vierköpfige Familie aus dem Westerwald entschließt sich, ein verlängertes Wochenende an der Mosel zu verbringen. Die Eltern mögen's gern ruhiger, für die Kinder sollte schon was Abenteuerliches dabei sein. Kein Problem! Der Calmont-Klettersteig zwischen Bremm und Ediger-Eller macht allen Spaß, dann geht's am nächsten Tag mit den Fahrrädern weiter entlang der Mosel bis nach Zeltingen-Rachtig. Dort, am Anlegesteg des Ruderclubs, wird der Drahtesel gegen das Kanu eingetauscht. Statt der Beinmuskulatur sind bis nach Neumagen-Dhron starke Arme gefragt. Papa kann einmal so richtig die Muskeln spielen lassen. Am dritten Tag tauchen die Vier aus dem Westerwald noch ein wenig in die römische Geschichte ein. Dafür bietet sich der Römersteig-Wanderweg an, der von Trittenheim über Neumagen-Dhron nach Minheim führt. Für den Gepäcktransfer ist an allen Tagen gesorgt. Schon bald könnte so ein vielfältiger Aktivurlaub in der Moselregion selbstverständlich sein. Denn die Mosellandtouristik hat den Trend zum Wassertourismus aufgegriffen und möchte in Zusammenarbeit mit Kommunen, Vereinen und touristischen Leistungsanbietern eine moselweite Wasserwanderroute etablieren. "Der Gast kann sich seinen Urlaub individuell nach dem Baukastensystem zusammenstellen oder Pauschalangebote nutzen", sagt Projektleiterin Karin Maas von der Mosellandtouristik. Sie hat die Mosel zwei Tage lang mit Kanu- und Ruderexperten von Winningen bis Schweich bereist und neben den vorhandenen Stegen geeignete Standorte für Steganlagen ermittelt. Diese sind in digitalen Karten verzeichnet. Auf dieser Grundlage sollen die Bürgermeister und Räte eingebunden werden. Bis Anfang des Jahres 2005 können Anträge auf Stege gestellt werden, wobei Fördermittel von Land und EU (über "Leader+" - siehe Hintergrund-Kasten) in Höhe von 50 Prozent der Gesamtkosten fließen. Von einem Ingenieurbüro hat die Mosellandtouristik bereits Musterstege entwickeln lassen, wobei neben im Wasser schwimmenden Stegen auch wartungs- und kostenfreundlichere Treppenstufen oder schiefe Ebenen dabei sind, die es ebenfalls ermöglichen, dass Menschen trockenen Fußes aus dem Boot steigen können. Das neue Angebot soll mit einem Moselland-Wasserwanderführer, einer Wasserwander-CD, einer entsprechenden Internet-Präsenz, Anzeigenkampagnen in Fachblättern und dem Besuch von Messen beworben werden. Kyll und Sauer sollen mit eingebunden werden. "Alle Chancen sind da, wenn alle mitziehen, können wir neue Zielgruppen erreichen", findet der Bürgermeister der VG Traben-Trarbach, Ulrich K. Weisgerber. Er plant eine Info-Veranstaltung mit allen Ortsbürgermeistern. Mit Hilfe von Eigenleistungen seien Stege trotz schwieriger Haushaltslage in den Gemeinden zu stemmen, meint der Verwaltungschef. Auch Weisgerbers Kollege Ulf Hangert (VG Bernkastel-Kues) befürwortet das Projekt: "Das Segment Wassersport ist positiv besetzt, es passt hervorragend in unser Ziel, die Region authentisch zu erleben." Laut Hangert geht es vor allem darum, attraktive Pakete für den Urlauber zu schnüren - dazu gehörten auch gastronomische Spezialitäten ("Regional - erste Wahl") und kulturelle Angebote, vom erstklassigen Moselfestwochen-Konzert bis hin zum Weinfest auf dem Dorf. "Die Mosel und der Wein alleine", weiß der Bürgermeister, "reichen heute nicht mehr aus."

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