Mulsum, Teufelsdreck und Globi...

ERDEN. Römische Herbst- und Winterküche stand auf dem Koch- und Speiseplan in der Kelteranlage Erden. Ruth Oster vom Förderverein Römerkelter Erden hatte – im Rahmen des Konstantinjahres – die Idee zu einem Kochworkshop, der auf große Nachfrage stieß.

Gemüse schnippeln, Kräuter hacken, Knoblauch pressen, kleine Legionärsbrote oder Globi genannte Käsebällchen formen - das und vieles mehr wartete auf die Teilnehmer des römischen Kochworkshops, den der Förderverein Römerkelter Erden veranstaltete. Seit 1993 hat es sich der Förderverein zur Aufgabe gemacht, "historisches Mauerwerk" mit Leben zu erfüllen, so Vorsitzender Stefan Justen.Im April folgt die römische Frühlingsküche

Die Nachfrage auf den Workshop war so groß, dass Ruth Oster an zwei Tagen die mehr als 30 Teilnehmer in die "Küchengeheimnisse" der Römer einführte. Doch es blieb nicht lange beim Geheimnis - weder was die Zubereitung noch das genussvolle Verkosten anging. Oster verstand es bestens, die Kochinteressierten anhand einer detaillierten Einführung in die Nahrungsmittel der Antike mit ihrer Vielfalt an Früchten, Gemüsen und Salaten, Kräutern und Gewürzen, (Würz-)Weinen und Weinpräparaten, Fleisch-, Fisch- und Milchprodukten, Ölen und Fetten sowie Salzungs- und Süßungsmitteln vorzustellen. Nach der Theorie folgte dann die Praxis. Der würzig schmeckende "mulsum", ein mit Honig und Gewürzen angesetzter Wein, machte als anregender Apéritif neugierig auf die Gerichte. Neben Teilnehmern, die sich auf ganz privater Ebene mit römischem Kochen vertraut machen wollten, nahmen auch Interessierte aus Weingütern und der Gastronomie teil, die Neues entdecken oder Kenntnisse vertiefen wollten. Heike Trossen aus Kindel war sehr gespannt: "Römer und Mosel gehören einfach zusammen." Weinerlebnisbegleiterin Marlene Bollig machte sich auf die Suche nach "römischen Sachen" für den Picknickkorb, und Hotelier Lothar Molitor aus Mehring hoffte auf neue römische Kochimpulse. Die Rezepte findet man in römischen Kochbüchern, wobei vieles von Apicius (siehe Extra) überliefert ist, der zur Zeit des Kaisers Tiberius lebte. Auf dem Speiseplan der wohlhabenden Römer stand morgens Getreidebrei-Vielfalt, mittags Imbiss mit Käse, Obst und Gemüse, und abends ein mehrgängiges Menü - das oftmals in einem Trinkgelage endete. Ein schmackhaftes Menü kochen und verspeisen stand auch beim Workshop an - ein Saufgelage allerdings war nicht angesagt. Ruth Oster hatte in Anbetracht der begrenzten Zeit bereits einiges vorbereitet, so dass es den Teilehmern möglich war, die Speisenfolge in gemeinsamer Anstrengung zu verwirklichen. Ob Linsen mit Kastanien, Romanasalat, Legionärsbrot, Bouletten mit Pinien-Weinsauce, Fisch in Korianderkruste, Birnenpatina und vieles mehr - das Kochen nach Römerart machte großen Spaß. "Und es schmeckt hervorragend", so die einhellige Meinung. "Der Workshop war theoretisch und praktisch sehr gut vorbereitet", lobte Ruth Heisel Osters Engagement. Die Pächterin der römischen Taverne in der "Villa Borg" am Dreiländereck bei Perl war zusammen mit Koch Andreas Heyden vor Ort, um ihre Erfahrungen im römischen Kochen zu erweitern. Eine Info- und Rezeptmappe ermöglicht den Teilnehmern, ihren "römischen" Horizont weiter zu vertiefen. Aufgrund der überaus positiven Resonanz geht es auch weiter: Für Ende April ist ein weiterer Kochworkshop zum Thema "Römische Frühjahrs- und Sommerküche" geplant.

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